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Dr. W. Tinter.
dürfte wohl der fein, dafs diefes Inflniment, trotzdem es fchon auf fünf Ausftel
lungen prämiirt wurde, noch immer keine Verbreitung finden konnte.
Chronographen (Regiftrirapparate).
Diefe in der praktifchen Aftronomie eingeführten, derfelben wefentliche
Dienfte leiftenden Apparate waren hauptfächlich durch die zwei in neuerer Zeit
befonders häufig angewendeten Conftrudtionen von Mayer & Wolf j n Oeder
reich und von Hipp in der Schweiz vertreten.
Die Firma Mayer & Wolf in Wien hatte zwei Chronographen ausgeftellt;
die Befchreibung und Zeichnung diefes Apparates findet fich in dem LII. Bande
der Sitzungsberichte der k. Akademie der Wiffenfchaften unter dem Titel: „Ueber
eine Modification des Hanfen’fchen Regiftrirapparates. Von C. v. Littrow. 1865.“
Hiezu wäre nur noch zu bemerken, dafs bei den in neuerer Zeit aus
geführten Apparaten das Rad mit fechzig fpitzen Zähnen, von denen der erfte drei
fach, jeder zehnte aber doppelt ift, welches demnach die einzelnen Secunden der
Uhr angibt und durch die Anwendung der doppelten Zähne eine Erleichterung
beim Zählen gewähren foll, nicht mehr angewendet, fondern ebenfalls durch einen
Hebel mit einer Spitze, ganz analog dem Signalhebel mit feiner Spitze erfetzt
wird. Die Spitzen, fowohl jene ata Uhrhebel, welche von Secunde zu Secunde
die Punkte an dem fich gleichförmig fortbewegenden Papierftreifen macht, als jene
am Signalhebel flehen in der Ruhelage beider Hebel fehr nahe an einander, fo
dafs auch die Verbindungslinie der von derSpitze desUrhebels gemachten Zeichen
zu der Verbindungslinie jener der Spitze des Signalhebels in demfelben nahen
Abflande fteht, was für das Ablefen in dem Falle, als eine Parallaxe der beiden
Spitzen vorhanden wäre, von wefentlichem Vortheile ift. Damit die betreffende
Spitze, wenn fie das Zeichen gemacht hat, fofort in die Ruhelage zurückgeführt
werde, alfo nicht bei dem doch eine gewiffe Zeit währenden Contadle, welcher
ja die Veranlaffung zu dem Zeichen gibt, auf dem fich unterdeffen fortbewegenden
Papierftreifen ftatt eines runden Punktes eine kleine eingeriffene Linie entftehe,
find die Spitzen in den vorderen Theilen des Hebels charnierartig eingelagert und
mit kleinen Gegengewichtchen verfehen.
Der von M. Hipp ausgeftellte Chronograph foll hier näher befchrieben
werden. Der in Fig. 3 dargeftellte Grundrifs und die in Fig. 6 gezeichnete Längen-
anficht wird zum Verftändniffe der Befchreibung hinreichen. Auch hier handelt es
fich darum, den auf r 3 aufgerollten Papierftreifen / gleichmäfsig weiter zu bewegen
und auf demfelben einerfeits die Zeitfcala und anderfeits die der aufgefafsten
Erfcheinung entfprechenden Zeichen zu markiren. Als treibende Kraft wird die
Schwere verwendet. An der über die Rollen r, und r z gefpannten Kette ohne
Ende hängt das eigentliche treibende Gewicht und ein zweites kleines Gegen
gewicht (q). Der Eingriff der Zahnrädar Zf,, R 2 , R s , R k und R in die bezüglichen
Triebe 4, 4, l s und 4 ift aus der Zeichnung zu entnehmen. An der Achfe des
Triebes 4 fleckt auch der an feiner Oberfläche rauh gemachte Cylinder {; über
demfelben befindet fich ein zweiter, ebenfalls gerippter Cylinder z, zwifchen welch’
beiden der von r s abgewickelte Papierftreifen p gleichmäfsig weiter gefchoben
wird. Mittelft des Handgriffes H kann i fo hoch gehoben werden, dafs die
Berührung von i mit 2" aufhört, fomit, wenn auch fonft der Apparat in Thätigkeit
ift, der Papierftreifen nicht weiter gefchoben wird. Zur Erzielung des gleich
förmigen Ganges des Räderwerkes, beziehungsweife der Achfe von 4 wurde von
M. Hipp als Regulator eine fchwingende Feder F angewendet. Diefelbe ift an
dem einen Ende zwifchen den beiden Metallplatten n, n feftgehalten, während
das zweite Ende frei fchwingen kann. Die Zahl der Schwingungen hängt von der
Elafticität und von den Verhältniffen in ihren Dimenfionen ab. Eine etwa nöthige
Regulirung für eine gewiffe Anzahl Schwingungen kann durch die gleichzeitige
Anwendung der beiden Schrauben e vorgenommen werden.