Geodätifche Inftrumente.
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Arm <5, beziehungsweife der die Rädchenr tragende Bügel-/?' gehoben, wodurch die
Rädchen in die Schraube eingerückt werden. Wird die Schnur nachgelafien, fo drückt
die Feder die Hülfe /;', mit diefer b und B' nach abwärts, die Rädchen kommen
aufser Berührung mit der Achfe des Flügels und treffen auf das Arretirungsbäck-
chen a, welches derart angebracht ift, dafs fich die Zähnchen der Zählrädchen
beim Arretiren fenkrecht auf dasfelbe auffetzen.
Die Vortheile diefer Conftrudtion, im Jahre 1870 ausgeführt, find:
1. Ift der Flügel am Stabe im horizontalen Sinne ganz frei, kann fich
alfo leicht in die Richtung der Wafferlinie (teilen; auch wird der Zug an der
Schnur auf das Inftrument nicht übertragen.
2. Kann, da das Arretirungsbäckchen derart angebracht ift, dafs beim
Auslöfen der Rädchen diefe fich mit ihren Zähnen fenkrecht auf dasfelbe auf
fetzen, nicht leicht ein Verftellen der Rädchen gegeneinander im Momente der
Ein- und Auslöfung ftattfinden. welcher Uebelftand bei den anderen Conftruc-
tionen nur zu häufig auftritt.
In demfelben Jahre, in welchem die Conftrudtion von S tarke ausgeführt
wurde, finden wir auch die Bemühungen von Amler-Laffon, den Woltmann
flügel zu verbeffern, hauptfächlich eine einfache, dabei doch ficher wirkende Aus-
und Einrückung des Zählwerkes zu erzielen, von dem beften Erfolge gekrönt.
lieber die Conftrudtion des Woltmannflügels nach Amsler-Laffon fiehe :
A. R. Harlacher: Ueber den von Amsler-Laffon in Schaffhaufen verbefferten Wolt-
mannflügel in den technifchen Blättern des deutfchen polytechnifchen Vereines
in Böhmen, 1870; ferner: A. R. Harlacher, Beiträge der Hydrographie desKönig-
reiches Böhmen. Erde Lieferung, 1872.
Es ift nicht zu leugnen, dafs die bisher genannten Conftrudtionen aufser
den erörterten Vortheilen noch den einen Nachtheil an fich tragen, dafs zu dem
in beftimmten Zeitintervallen nöthigen Ablefen der vom Flügel gemachten
Umdrehungen der Flügel felbft aus dem Waffer gehoben werden mufs.
Der erfte Verfuch, auch diefen Uebelftand bei dem Woltmannflügel zu
beheben, wurde von Farrand Henry gemacht; die entfprechenden Mittheilun
gen hierüber finden fich in dem Septemberhefte 1871 des in Philadelphia erfchei-
nenden Journal of the Franklin Inftitute. Bei diefem Hydrometer werden die
einzelnen Umdrehungen der im Waffer eingebrachten Halbkugeln, welche die
Flügel des Woltmann’fchen Apparates erfetzen, auf einem fich gleichmäfsig
bewegenden Papierftreifen auf elektrifchem Wege regiftrirt.
Auf Anregung des Profeffors Rühlmann nahm nun auch Amsler-Laf
fon die Löfung diefer Aufgabe in die Hand und das in der Ausftellung befindliche
Exemplar des Woltmannflügels mit elektro-magnetifchem Zählapparate gibt Zeug-
nifs von der trefflichen Löfung diefer Aufgabe.
Auf dem oberen Ende der Stange ift eine Batterie angebracht, welche den
elektrifchen Strom liefert; weiter befindet fich im oberen Theile der röhren
förmigen Stange ein Elektromagnet, welcher bei dem Schlufse des elektrifchen
Stromes einen um eine horizontale Achfe drehbaren Anker anzieht, der dann mit
einem auf feiner Oberfläche angebrachten fchwarzen Punkte vor eine in der Deck
fläche der Röhrenftange angebrachte Oefihung tritt.
Das Rad, welches in die Schraube der Achfe des Flügels eingreift, macht
nach 100 Flügelumläufen eine volle Umdrehung und trägt überdiefs eine auf der
Ebene des Rades fenkrecht flehende Nafe, welche bei jeder Umdrehung des-
felben auf einen Hebel wirkt, der dann den elektrifchen Strom fchliefst. Die
Leitungsdrähte gehen durch ein gufseifernes Gasrohr und werden untereinander
als auch von den Wänden des Rohres durch Kolophonium ifolirt.
Da nach jedem Stromfchlufse (alfo nach 100 Umdrehungen des Flügels)
der früher erwähnte Anker mit dem fchwarzen Punkte vor die Oeffnung tritt, fo
braucht der Beobachter nur das Erfcheinen diefes Punktes in einer gewiffen Zeit