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Volltext: Mathematische und physikalische Instrumente (Gruppe XIV, Section 1 und 2), officieller Ausstellungs-Bericht

Optifche und akuftifche Apparate. 
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durch dickflüffigen Copalfirnifs aneinander gehalten. Ebene Glasplatten bilden 
die Abfchlüffe der Glimmerfyfteme. Die Syfteme R und L verhalten fich nun, wenn 
eine genügende Zahl von Glimrr.erplättchen (4 bis 6 Umgänge find genügend) 
wie rechts und linksdrehender Quarz, ja beide Syfteme R und L über einander 
gelegt zeigen im Polarifationsapparate fogar die Airy’fchen Spiralen. Ganz ähn 
liche Wirkungen erhält man mit zwei Apparaten, wo die Lamellenfyfteme unter 
45 Grad zu einer rechten und linken Treppe verbunden find. Herr Steeg hat 
diefe Glimmercombinationen auf Wunfch des Herrn Profeffors E. Reufch mit 
grofser Präciiion ausgeführt. 
Wiefchon Reufch in feiner Publication (Pogg. Ann. 1869,138, 625) bemerkt, 
ift die Dicke der Glimmerblättchen eine folche, dafs der Gangunterfchied der J_ zur 
Plattenebene durchgehenden J_ polarifirten Strahlen ungefähr V 8 Wellenlänge 
beträgt. Bei einem Syftem von 36 folchen Lamellen zeigte fich für roth eine 
Drehung der Polarifationsebene von 150 Grad, was einer Quarzplatte von 8 Milli 
meter Dicke entfpricht. Herr Steeg erzeugte auch Syfteme von mehr als 72 
Lamellen, die alle eine Dicke, welche ungefähr dem angegebenen Gangunter- 
fchiede entfpricht, haben und aus derfelben Glimmerplatte gefchnitten find. Es ift 
zu bemerken, dafs die Aehnlichkeit der Erfcheinungen an folchen Glimmerplatten 
mit jenen anQuarzplatten um fo gröfser wird, je grofser die Anzahl der Lamellen 
ift und je dünner diefe find, dafs aber begreiflicherweife eine vollkommene Ueber- 
einftimmung namentlich im convergirenden Lichte der Polarifationsapparate nicht 
erreicht werden kann. In der That hat auch Reufch gezeigt, dafs man umgekehrt 
die an folchen Syftemen fich zeigenden Erfcheinungen am Quarze nachahmen 
kann, wenn man die Quarzplatte oben und unten mit Achtel-Undulations- 
Glimmerplättchen bedeckt, deren Hauptfchnitte unter 90 Grad gegen einander 
geneigt find. Die Erfcheinungen an Glimmercombinationen find daher aufzufaffen 
als folche von rechts- und linkspolarifirenden Quarz, der elliptifch polarifirt und 
analyfirt wird. Ganz dasfelbe zeigt fich auch für die J. zur Achfe gefchnittenen 
Platten einachfiger Medien (Kalkfpath), welche durch folche Achtel-Undulations- 
Plättchen Erfcheinungen im Polarifationsapparate liefern wie die Nörremberg’fchen 
Combinationen. 
Dünnfchliffe von Mineralien, Erzen u. f. w. enthielt die Ausftellung von 
Voigt und Hoch ge fang, Guftav Voigt in Göttingen. 
Die Apparate zur Beftimmung der Drehung der Polarifationsebene des 
Lichtes waren felbftverftändlich wegen deren hoher Wichtigkeit namentlich zur 
Beftimmung des Zuckergehaltes in Flüffigkeiten u. f. w. reich vertreten. Einen 
grofsen Biot’fchen Apparat, mit weichem unmittelbar unter Anwendung von liomo- 
genemLlchte oder durch Beobachtung durch ein Prisma, welches die auffallenden 
Strahlen in ein Spedtrum trennt, die Drehung an einen Theilkreife mit Nonius 
abgelefen werden kann, war von L. J. Duboscq in Paris (21, Rue de l’Odeon) 
ausgeftellt. Diefe Firma brachte auqh ein Soleil’fches Saccharometer. Franz 
Schmidt & Haenfchin Berlin lieferten Saccharometer nach Soleil und folche 
in der Modification von Ventzke, ferner den Polariftrobimeter von H. Wild. Letz 
terer fand fich auch bei Hermann & Pfifter in Bern. 
Bei der Unterfuchung mittelft des Soleil’fchen Saccharometers beftimmt 
man die Gröfse der Drehung der Zuckerlöfung einfach dadurch, dafs man die 
Dicke einer linksdrehenden Quarzplatte beftimmt, welche die durch die Zucker 
löfung erfolgende Rechtsdrehung der Polarifationsebene aufhebt. Diefe links 
drehende Quarzplatte wird erhalten, indem zwei linksdrehende paffend gefchnittene 
Quarzkeile übereinander gefchoben werden, wodurch man erfichtlich, beliebig dicke 
linksdrehende Quarzfchichten fich herftellen kann. Durch eine vorgefchobene 
zur optifchen _L Achfe gefchnittene rechtsdrehende Quarzplatte hat man es nun 
in der Hand, auch die Wirkungen fehr dünner linksdrehender Quarzplatten her 
vorzubringen, fo dafs man jede, felbft die geringfte durch Zucker hervorgebrachte 
Drehung aufheben kann. Man hat in dem Soleil’fchen und dem ähnlich gebau-
	        
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