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Volltext: Marinewesen (Gruppe XVII, Section 1 bis 4), offcieller Ausstellungs-Bericht

Marinewefen. 
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Waffer ruht und fich v drehend einen 
fehr kleinen Reibungswiderftand ver- 
urfacht. — Diefer Reibungswiderftand 
wird allerdings nicht allein durch die 
Drehung des Zapfens auf der Waf- 
ferfläche, fondern auch dadurch verur 
sacht, dafs der Zapfen, refpedtive der 
Pluntfcherkolben der hydraulifchen 
i Preffe, an der Stelle, wo er aus dem 
f wonrcär Prefsgehäufe herausreicht, durch eine 
Brahma’fche Liederung abgedichtet wer 
den mufs, welche Dichtung hier ftatt durch die üblichen Lederringe durch Kaut 
fchukringe hergeftellt ift und bei Drehung des Kolbens eine fehr bedeutende 
Umfangsreibung verurfachen mufs. Es fcheint aber nichtsdeftoweniger, dafs im Gan 
zen bei einer folchen Anordnung mit hydraulifcher Unterlage die Reibung eine 
viel kleinere ift. — Die Brücke ift an den beiden Enden mit Führungsrollen verfehen, 
welche, wenn mit hydraulifchem Drucke gearbeitet wird, während der Drehung 
aufser Funcftion kommen, für den Fall aber, als die hydraulifche Pumpe verfagen 
follte, eine ebene Führung der Brücke fichern. Wenn die Brücke gefchloffen, 
gefchieht deren Fixirung durch Keile, welche unter die Führungsrollen greifen 
und gemeinfchaftlich ein- und ausgelöft werden können. Die Drehung feil ft wird 
durch einen Armftrong’fchen hydraulifchen Flafchenzug bewerkftelligt. Das 
Gewicht der Brücke vertheilt fich, wie folgt: Holz ioo Tonnen, Schmiedeeifen 320 
Tonnen. Gufseifen 3°° Tonnen, diverfe Materialien 30 Tonnen. 
Eine zweite Drehbrücke, welche zur Ausftellung gelangte und die Ueber- 
brückung des Baffins de la Joliette (Tafel XV), refpecftive die Verbindung des 
Piauptmolo desfelben mit dem äufserenDamme F CD bewerkftelligte, bietet 
erhöhtes Intereffe und ift in beiftehender Fig. 101 in der Yorderanficht gegeben. 
Diefe Brücke öffnet nämlich die Wafferpaffage durch Drehung in horizontaler 
Ebene, wie eine gewöhnliche Drehbrücke, oder durch Drehung in verticaler 
Ebene. Erfteres gefchieht, wenn Schifte mit Mafien zu paffiren haben und wirkt 
die Brücke alsdann genau in gleicher Weife wie für Fig. 99 befchrieben wurde. 
Da jedoch das ganze Aufdrehen der Brücke ziemlich lange Zeit (8 Minuten) in 
Anfpruch nimmt, die Mehrzahl der Schiffe aber, welche paffiren, kleinere Boote 
und Lichterfchiffe lind, fo ift diefe Brücke fo eingerichtet, dafs fie auch theilweife 
wie eine Fallbrücke dienen kann. Es ift nämlich der Drehzapfen a, welcher, wie 
früher für Fig. 100 befchrieben wurde, fo auch hier in Fig. 101 den Pluntfcher 
kolben einer hydraulifchen Preffe darftellt, fo lang, dafs er bis auf 90 Centimeter 
gehoben werden kann, und dann, wie Fig. 101 zeigt, der Brücke eine folche 
Lage ertheilt, das kleinere Schifte noch anftandslos paffiren können. Zu Gunften 
der Neigung der Brücke ift die Auflagerung derfelben auf den Drehzapfen, wie 
Fig. 102 in gröfserem Mafsftab zeigt, fo bewerkftelligt, dafs über dem verticalen 
Hauptzapfen a ein horizontaler, oben halbrunder Querzapfen eingekeilt ift, welcher 
in eine correfpondirende halbrunde Nuth einer Brückentraverfe eingreift. Wenn 
die Brücke gedreht werden foll, fo wird der hydraulifche Zapfen auf 20 Centi 
meter gehoben, fonft wie für Fig. 100 vorgegangen. Soll die Brücke als Hebe 
brücke dienen, fo wird der Zapfen je nach Bedarf auf gröfsere Flöhe, im äufser- 
ften Falle bis auf 90 Centimeter gehoben, und dann hat die Brücke eine Neigung 
von 68 Millimeter per Meter und ift am äufserften Ende um 4 6 Meter über dem 
Quai. Die Plebung des Zapfens gefchieht durch einfache Oeffnung eines Hahnes, 
welcher zwifchen dem hydraulichen Gehäufe des Zapfens und einem Cumulator. 
in welchem immer Waffer mit 52 Atmofphärenpreffung angefammelt ift, eine 
Communication herftellt. 
Der Zapfen felbft hat 2 Meter Länge, fo dafs er bei dem äufserften Hub 
noch mit rio Meter im Gehäufe fleckt. Die Kolbenliederung der hydraulifchen 
Fig., 100 
\ K. 
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