Marinewefen.
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Die folgenden Erklärungen dienen nur zur Ergänzung der aus befagter
Tabelle und aus den Zeichnungen von felbft erhellenden Daten. Nur das erfte
Schiff, die ^Frifia“, wird ein wenig ausführlicher befchrieben, weil hiedurch
das Verfländnifs der Zeichnungen der anderen Schiffe erleichtert ift, fonfl aber
wird bei jedem Schiffe nur das hervorgehoben, was dem betreffenden Schiffe
eigenthiimlich ift.
Die Mafchinen werden feparat sub IIB, ebenfo die Keffel und Feuerungen
sub II C des Abfchnittes II und diejenigen befonders beachtenswerthen Objedle
an Bord einzelner Schiffe, welche für alle anderen Schiffe gleich zweckdienlich
wären, sub ID diefes Abfchnittes behandelt.
Perfonend am pfer „F rifin“. Tafel I zeigt in Fig. / den Längen-
fchnitt, in Fig. 2 den Grundrifs des Hauptdeckes und die Fig. / der Tafel III den
Schnitt nach dem Hauptfpanten des Dampfers „Frifia“ der Hamburg-amerikanifchen
Packetfahrt-Adliengefellfchaft. Diefer Dampfer beforgt den Perfonentransport
und Poft-Packetdienft zwifchen New York und Hamburg. Das Schiff bietet nichts
fonderlich Neues, ift aber in jeder Beziehung rationell und den Anforderungen,
die man bislang an einen Perfonendampfer geftellt hat, vollkommen entfprechend
gebaut und ausgerüftet und kann als Typus eines der bellen heutigen Perfonen-
Seedampfer für lange Fahrt gelten.
Das Schiff ift von C a i r d & Comp, in Greenock ganz aus Eifen conftruirt und
an den Stellen S durch eiferne Querwände in acht gegenfeitig wafferdichte abge-
fchloffene Compartiments abgetheilt, fo dafs, wenn in einem diefer Compartiments
ein Leck entlieht, nur eben diefes Compartiment vom einftrömenden Waffer
erfüllt werde, die anderen Räume aber trocken bleiben und das Schiff über See
halten. Diefe Dispofition haben fall alle neueren eifernen Schiffe, es wird derfelben
sub D diefes Abfchnittes nochmals Erwähnung gethan.
Die Mafchine, über welche im zweiten Abfchnitte ausführlicher gefprochen
wird, ift nach dem Woolf’fchen Syfteme auf ftarke Expanfion gerichtet, arbeitet
mit theilweife überhitztem Dampfe, Oberflächen-Condenfatoren und hoher Initial*
fpannung.
Das Schiff ift reichlich bemannt. Die „Frifia“ bietet aufser für 1000
Cubikmeter Waaren Platz für 108 Paffagiere erfter Cajüte, 133 Paffagiere zweiter
Cajüte, etwa 600 Paffagiere des Zwifchendecks und circa 130 Mann Befatzung.
Der Aufgabe, eine fo grofse Anzahl von Perfonen unterzubringen und für
die Seefahrt zu verpflegen, entspricht die Detaileintheilung des Schiffes und haben
die in die Figuren der Tafel I eingefchriebenen Ziffern und Buchftaben folgende
Bedeutung:
Im Oberdeck im Längenfchnitte: 1 das Ruderhaus, 2 Gangfpiel, das ift
eine Winde mit verticaler Trommel, welche mittelft im Obertheile derfelben ein-
gefteckten horizontalen Hebelarmen drehbar ift, 3 Lichtluke für den Salon
erfter Claffe, 4 Pavillon für die Stiege der erften Cajüte, 5 Schacht zum Lade
räume, 6 Niedergang zur zweiten Cajüte, 7 Mafchinen-Lichtluke, 8 Navigations
zimmer, 9 Niedergang zum Zwifchendeck, 10 Lichtluke für die erfte Küche,
II Ventilationsfchläuche für den Mafchinen- und Keffelraum, 12 Keffelkamin,
13 Commandobrücke, 14 Niedergang in den Keffelraum, 15 Lichtluke' für die
Dampfküche, 16 Lichtluke für das Rauchzimmer zweiter Cajüte, 17 diverfe Licht
luken und Niedergänge zu den Deckräumen, 18 Maftbäume, 19 Niedergänge ins
Zwifchendeck und den Laderaum, 20 Schacht zu den Lade- und Provianträumen,
21 Dampfwinde, 22 vorderes Gangfpiel und Kettenmanöver.
Im Haupt deck im Längenfchnitte und Deckriffe: a Steuerruder-Achfe,
b Ventilator der zweiten Cajüte; cc Salon erfter Claffe; c 1 bis c 8 (im Deckriffe)
Schlafcabinen erfter Cajüte; d Credenz erfter Cajüte ; e Damenfalon erfter Cajüte ;
/Rauchzimmer für die erfte Cajüte; c 1 bis r 4 Cabinen erfter Cajüte: gg 1 Dampf-
cylinder der Mafchine; hh? (im Deckriffe) Zimmer des Capitäns; i Apotheke ;