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Alexander Friedmann.
angelegt würde, wenigflens ein Theil der Schiffe und Waarenhallen, welche für
den unmittelbaren Confum dienen füllen, der Stadt näher kommen können.
Es wird bei der Befchreibung der neuen Hafenbauten von Hamburg diefs
Thema wieder berührt werden; übrigens ifl es in Bordeaux weniger die Hafen
anlage felbft, als die Bauausführung, welche ob der Grofsartigkeit und Neuheit
der hiebei angewandten Methoden eminente Beachtung verdient. Fig. 57 zeigt in
gröfserem Mafsflabe den Grundrifs der früher ad Fig. 54 mit a b c vorläufig
befchriebenen Schleufenanlage. Hier eine Ergänzung diefer Befchreibung. Um
die Einfahrt vom Fluffe aus in die Schleufen zu erleichtern, ift die Schleufenanlage
vom Uferrande aus um 28 Meter ins Land hineingerückt und ifl überdiefs durch
Pfahlwerke, welche von der Schleufe ab fächerförmig eine Strecke in den Flufs
hineinreichen, den einfahrenden Schiffen die Hörende Strömung des Fluffes
verringert. Das Fahrwaffer wird an diefer Stelle durch Baggerungen fo tief
gehalten werden, dafs es während der fchwächften Fluthen Schiffen von 6 Meter
Tauchung die Paffage in die Schleufen geflattet. Diefer letzteren find zwei combinirt;
die eine aa x ifl 152 Meter lang und 22 Meter breit, für die Paffage der gröfsten
Raddampfer ausreichend, die andere bb 14 Meter breit und 136 Meter lang, hat
zwifchen der äufserflen Thorfchleufe b und der innerflen b 1 eine dritte Thor
anlage c. Hiedurch ifl diefe Schleufe der Länge nach in zwei Theile, der eine
60 Meter, der andere 76 Meter lang, eingetheilt, fo dafs für den Ein- und Austritt
kleinerer Schiffe der Wafferverbrauch reducirt wird, dennoch aber auch langen
Schraubendampfern bei Oeffnung des Zwifchenthores c die Paffage diefer engeren
Schleufe möglich bleibt. Die beiden Schleufen aa^ und bb* find durch einen
gemauerten Zwifchenpfeiler von 10 Meter Breite und 210 Meter Länge getrennt.
In den Mauerwerken des Zwifchenpfeilers fowie der Seitenpfeiler find Waffer-
leitungen und Schützenvorrichtungen für die Füllung und Entleerung der Schleufen
Die beiden Fig. 58 und 59
veranfchaulichen einen Vertical-
abfchnitt fenkrecht auf die Län
genrichtung der beiden Schleufen
a und b, und zwar: Fig. 58 bei
gefchloffenen, Fig. 59 bei geöff
neten Schleufenthoren. Der Boden
der Schleufenkammern ifl ge
wölbt und greift unter die Pfei
ler, von deren Oberrand ab nach
jeder Seite eine freie Fläche von
25 Meter Breite für die Anlage
von Strafsen freigelaffen ifl. An
den beiden Enden der Schleufen
find Drehbrücken d angelegt, wo
von jede um einen auf den Mittel
pfeiler fixirten Zapfen und Dreh
werk drehbar ifl, fo dafs, wenn
die eine Brücke für die Einfahrt
eines Schiffes geöffnet ifl, die
andere Brücke den Wagenver
kehr über die Schleufen ermög
licht.
Das Terrain, auf welchem diefe Arbeiten ausgeführt werden, ifl ein mit
blauem Tegel untermifchter Schlamm, welcher von einer dünnen Schichte vegeta-
bilifcher Erde bedeckt ifl, und in einer Tiefe von 12 bis 14 Meter auf einer waffer-
führenden und fchotterhältigen Sandfchichte von 3 bis 4 Meter Dicke, welche
von grobem Schotter gefolgt ifl, ruht. Die Sandfchichte ifl durch das darauf