Der deutfche und öfterreichifch-ungarifche Verlagsbuchhandel.
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Aus München: Th. Ackermann mit diverfen Büchern und Kupfer
werken, — Bruck mann mit feinen photographifchen Prachtwerken.
Aus Hamburg: Neftler & Melle mit gefchätzten Schul-Wandtafeln.
Aus Regensburg: die grofsen Verleger katholifcher Bücher M a n z und
Pullet, mit prachtvoll gedruckten Miffales.
Aus Weimar: B. F. Voigt mit feinem fehr verdienltlichen und nam
haften Verlage aus der Gewerbekunde und Kellner & Comp, mit ihren ori
ginellen Wandkarten.
Aufserdem war im „Pavillon des kleinen Kindes“ eine gröfsere
Menge von Kinderbüchern und Befchäftigungsmitteln ausgellellt, welche ich
gefammelt hatte und wozu die Herren Verleger: Bock (Dresden), Braun &
Schneider (München),B a r t h olomäus (Erfurt), B r e t fc h (Berlin),D ü r r (Leip
zig), Grunow. Günther (Leipzig), K r ö n e r (Stuttgart), N au mahn (Dresden),
Nitzfeh ke (Stuttgart), PI ahn (Berlin), O. R i fch (Stuttgart), Rütten (Frank
furt), Schreiber (Stuttgart), Spanier (Leipzig), Th i e n e m ann (Stuttgart),
Trewendt (Breslau), W e i f e (Stuttgart) etc., werthvolle Beiträge geliefert hatten.
Diefe kleine Ausftellung, welche auf das grofse Publicum viel Anziehungskraft
ausübte, gab auch Gelegenheit zu intereffanten Vergleichen, da ich gleichzeitig
eine gröfsere Menge franzöfifcher und englifcher Kinderbücher ausgelegt hatte.
Es ift einleuchtend, dafs aus der geringen Menge der ausgeflellten buch-
händlerifchen Produtfle allgemeine Schlüffe nicht gezogen werden können, ich bin
daher genöthigt, mich, um ein Gefammtbild des deutfehen Buchhandels zu erhalten,
an das Allgemeine zu halten, wozu glücklicherweife hinlängliches Material zu
Gebote fleht.
Zur Beurtheilung der P r o d u c t i o n s t hä ti gk e i t des deutfehen Buch
handels mögen hier einige HatiHifche Zufammenftellungen über den Verkehr im
Mittelpunkte des deutfehen Buchhandels, Leipzig, dienen.
Die Bücher-Verfendungen von Leipzig ab betrugen*:
im Jahre 1866 Zollcentner 116.900
„ 1807 .. 129.300
r „ 1868 .. 138.200
„ „ 1869 ,. 142.000
„ „ 1870 134.500
» » 1 871 „ 148.500
„ „ 1872 „ 158.200
Zur Erklärung diefer Zahlen möge dienen, dafs Leipzig der Haupt-
flapelplatz des deutfehen Buchhandels ift. Da dort fall jeder deutfche Buch
händler, fowohl Verleger wie Sortimenter, feinen Commiffionär hat, fo geht ein grof-
ser Theil des Verkehrs zwifchen Verlegern und Sortimentern über Leipzig. Der
Leipziger Commiffionär empfängt von feinen Committenten die Be Heilun
gen in Form von kleinen Zetteln (Beffellzettelj und verbreitet diefe wieder
durch die anderen Commiffionäre an die Verleger, welche die Bücherpackete
ebenfalls wieder durch ihren Commiffionär an die verfchiedenen Commiffionäre
der Befteller vertheilen laffen. Diefe fammeln nun die Packete und verpacken fie
wöchentlich 2 bis 3 mal an die Sortimenter. Auf diefe Weife werden die direkten
Verfendungen vermieden und entlieht hieraus auch die Möglichkeit der Aufzeich
nung der vorflehenden Zahlen. Freilich Hellen diefe bei weitem nicht den gan
zen Verkehr des deutfehen Buchhandels dar, denn aufser Leipzig gibt es noch
namhafte andere Commiffionsplätze, welche den internen Verkehr des Landes
beforgen, und diefe find nebH anderen: Berlin, Wien und Stuttgart. StatiHi-
fclie Daten über diefe Commiffionsplätze Hehen mir leider nicht zu Gebote.
* Die nachfolgenden ftatiftifchen Zufammenftellungen find aus dem Börfenblatt für
den deutfehen Buchhandel gefchöpfi.