MAK

Volltext: Anlage, Einrichtung und Lehrmittel der Volks- und Mittelschule (Gruppe XXVI, Section 2 und 3), officieller Ausstellungs-Bericht

12 
Dr. A.lois Pokorny. 
Auffallend fpärlich waren in der Ausftellung die fo werthvollen Gypsmodelle 
feltener Petrefadlen vertreten. Das Meifte in diefer Beziehung bot noch V. F r i c 
aus Prag mit feinen Modellfammlungen von Foraminiferen, Radiolarien und Trilo- 
biten. Die Modelle der Foraminiferen find aus Gyps, die der Radiolarien ausMaffe 
verfertigt und geftatten eine klare Anfchauung der zierlichen Schalformen in ftark 
vergröfsertem Mafsftabe. Sie find, fo wie die Suiten der böhmifchen Trilobiten 
unter Leitung des Profeffors Dr. A. Reufs und des Cuftos Dr. A. Fritfchange- 
fertigt und entfprechen auch wiffenfchaftlichen Anforderungen in Beziehung auf 
Richtigkeit der Beftimmungen und Corretftheit der Ausführung. — In der deutfchen 
Unterrichtsausftellung hat J. Kreitmayer, Formatordes baierifchen National- 
mufeums in München, ein Sortiment von paläontologifchen Abgüffen, Doctor 
L. W. S ch aufufs in Dresden einige Gypsmodelle von gröfseren PetrefaÄen 
ausgeflellt und ebenfo in der öfterreichifchen Unterrichtsabtheilung die R-o fsauer 
Oberrealfchule in Wien. Bei der grofsen Menge vorzüglicher Modelle, die 
das bekannte RheinifcheMineraliencomptoir des Dr. A. Krantz in Bonn allein 
liefert, war jedoch die Zahl der in der Ausftellung befindlichen Nachbildungen 
von foffilen Sauriern, Enkriniten, Säugethierreften, Thierfährten und ähnlichen 
für den Unterricht wichtigen Objedlen, wie gefagt, ziemlich gering. 
Sieht man von den geologifch-colorirten Reliefkarten, die fchon der Bericht 
über geographifche Bildungs- und Unterrichtsmittel erwähnt, ab, fo befafs die 
Weltausftellung zwei hervorragende Arten von Modellen, zur Unterftützung des 
eigentlichen geologifchen Unterrichtes. Hierher gehören zunächft die Miniatur- 
Vulcane aus Schwefel vom Profeffor Dr. F. von Hochftetter in Wien. Diefe 
Art von Modellen ift um fo intereffanter, als ihre Entftehung felbft ein geologi- 
fches Experiment ift, fo dafs nicht nur die äufsere Form der Schwefelkegel als 
Modell vulcanifcher Kegelbildung, fondern zugleich auch die Art ihrer Hervor 
bringung als Erklärung des analogen Naturproceffes im Grofsen dient. So wie nämlich 
die im Zuftande wäfleriger Schmelzung befindliche Lava wefentlich durch die 
Spannkraft des eingefchloffenen Wafferdampfes aus den vulcanifchen Spalten 
hervorquillt und bei ihrem wiederholten Ueberfliefsen mit den übrigen Eruptions- 
produdlen die Auffchüttung der vulcanifchen Kegel bewirkt, fo gibt derausSoda- 
rückftänden gewonnene Schwefel beim Erftarren zu Eruptionen im Kleinen Ver- 
anlaffung, welche durch ihre Wiederholung ähnliche Auffchüttungskegel aus 
Schwefel erzeugen. Durch gefchickte Benutzung der hiebei eintretenden Umftände 
laffen fich eine Menge an den Vulcanen vorkommende Details nachbilden 
und dadurch erklären. Die ausgezeichnet fchönenModelle der Ausftellung wurden 
in der Erften öfterreichifchen Sodafabrik zu Hrufchau in Mähren unter Mitwirkung 
des Herrn Dr. Opi erzeugt. 
Ein zweites ausgezeichnetes geologifches Lehrmittel war das geologifche 
Profilrelief der Alpen zwifchen Vorderrhein und Wallenfee (Finfterahorn) von 
A. Heim, Docent der Geologie in Zürich. Es beftand aus 35 auf Glasplatten ge 
malten geologifchen Verticaldurchfchnitten, welche auf einer horizontalen geolo 
gifchen Karte der Gegend felbft aufgeftellt ftanden. Von oben betrachtet, fah 
man daher die geologifche Befchaffenheit des Terrains an der Oberfläche, von 
feitwärts aber das Höhenprofil der Gegend mit der Fortfetzung der Formationen 
im Innern der Gebirge, fo dafs der geologifche Bau derfelben auf einen Blick 
durchfchaut werden konnte. 
Hier würden fich die verfchiedenen Bergbau-Profile anfchliefsen, wie zum 
Beifpiel die im Pavillon des k. k. öfterreichifchen Ackerbauminifteriums befind 
lichen. Da diefelben aber mehr praktifche Specialeinrichtungen verfolgen, fo 
dürfte deren kurze Erwähnung hier genügen. 
Modelle zum Unterricht in der Botanik. 
Unter den Pflanzen eignen fich die Pilze am beften zu plaftifchen Nach 
bildungen; fie werden daher auch häufig in Wachs, Gyps, Papiermaffe und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.