MAK

Volltext: Apparate und Anlagen von Wasserleitungen (Gruppe XVIII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

4 
C. Frifchauf. 
Eine bedeutende Collection vorzüglicher Röhren wurde von der Prager 
Eifeninduftrie Gefellfchaft beigeltellt Es waren Muffen-und Flanfchen- 
röhren von allen Gröfsen bis zu 3 Fufs Weite. Diefes im Röhrenfache fehr bedeu 
tende Etabliffement hat für die Wiener Hochquellenleitung einen grofsen i heil 
der Röhren geliefert, und die ausgeftellten Mufter find gröfstentheils nach den 
Normalien diefer Wafferleitung conftruirt und auch mit mehreren Verftärkungs- 
ringen verfehen. Ein Knieftück von 3 Fufs Weite für das Refervoir der Hoch 
quellenleitung fiel durch feinen tadellofen Gufs auf. Das Werk hat eine ziemlich 
hohe Produftion, die fich bei der Lieferung für die Wiener Wafferleitung bis auf 
10 000 Centner per Monat, refpeftive 120,000 Centner pro Jahr fteige^te. 
Von Erzherzog Albrechts Hüttenverwaltung Tefchen waren 
zwar nicht viele, doch fchön gegoltene Wafferleitungsröhren unter .einer hochft 
reichhaltigen Expofition diverfer Artikel zu finden. 
Die Hannover' fc he E i f e n g i e f s e r e i in Hannover hatte fünf Exem 
plare von Röhren zwifchen 400 und 650 Millimeter Weite ausgeftellt, welche mit 
der Muffe nach oben, nach den weiter oben angeführten von Direftor Welten- 
d orp veröffentlichten Verhältniffen gegoffen find. 
Die Röhren der Friedrich-Wilhelmshüttein Mühlheim an der Ruhr 
find fenkrecht aus dem Cupolofen in trockene Formen gegoffen und für die Güte 
der Erzeugniffe fpricht der Umftand, dafs gegen 50 Städte und Elfenbahnver 
waltungen von diefer Hütte ihre Wafferleitungs- und Durchlafsrohre bezogen 
haben- „ . , . . . . , . 
Die königlich preufsifche E i f e n g 1 e fs e r e 1 bei Gleiwitz hat 
Röhren von 35 bis 750 Millimeter Weite bei 3 Meter Länge ausgeftellt, deren 
kräftige Muffen befonders zu loben find. Auch fehlt den Röhren der Bund am 
EndeT Ein 2 Meterhohes, ungemein llarkes Stehflück von circa 2 Fufs Duich- 
meffer, kräftiger Flanfchen- und Rippenconftruftion war innen emaillirt. 
Die Schweiz war im Röhrenfache durch die Gefellfchaft der L. v. 
RoH’fchen Eifenwerke in Solothurn vertreten, welch’ letztere eine Anzahl 
hübfch gegoffener Röhren von 50 bis 500 Millimeter Durchmeffer zur Anfchauung 
brachte. Die Wandftärken find bei diefen nach der empirifchen Formel 
5 = 4 + C + 0.000 7 n d 
beftimmt, wobei n die Anzahl der Atmofphären, auf welche geprüft werden foll 
und C eine Conftante für die Unficherheit des Guffes bezeichnet. In einer nach 
diefer Formel aufgeftellten Tabelle, zeigten fich die Wandftärken für einen con- 
flauten Druck von 6 bis 8 Atmofphären und einen Probedruck von 20 Atmo 
fphären zwifchen 5'6 Millimeter und 15 4 Millimeter anwachfend. 
Die Röhren der L. v Roll’fchen Eifenwerke wurden mit fehr gutem 
Erfolge bei den Wafferleitungen zu Frankfurt, Zürich, Bern und Winterthur 
angewendet. 
Frankreich nahm unter der Expofition von Röhren entfchieden den erlten 
Platz ein. Die Erzeugniffe der Societe anonyme des hauts fourneaux, 
fo 11 de ries et ateliers de conftruction de Marquife find fo bekannt 
dafs es faft unnöthig erfcheint, diefelben noch befonders hervorzuheben. Seit 
i Februar 1872 gingen von dort nach Deutfchland und Oefterreich allein 
17.917,900 Kilo Röhren. Alle Röhren werden aufrecht, mit der Muffe nach unten 
-Tegoffen und die Formen mittelft einer von dem Direftor der Werke, Ingenieur 
Duvailly conftruirten Formmafchine hergeftellt. In den fünf Giefsereien für 
Röhrenfabrication werden täglich 80- bis 135,000 Kilo Röhren von circa 
jooo Meter Nutzlänge oder 1000 Stück Röhren in 31 verfchiedenen Durchmeffern 
vegoffen, was eine Jahresproduftion von 32.600,000 Kilo ergibt. 
° Von der von Marquife bezogenen bedeutenden Lieferung von Röhren liir 
die Wafferleitung auf dem Weltausftellungplatze ift weder bei der Probe, 
noch beim Transport, noch auch beim Verlegen ein einziges Stück
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.