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Volltext: Apparate und Anlagen von Wasserleitungen (Gruppe XVIII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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C. Frifchauf. 
Voirs beträgt 2 Hektare. Dasfelbe hat 4,030.000 Francs gekoflet mit Einfchlufs 
des Bodens (380.000 Francs). Drei Wafferwerke zu St. Maur, Trilbardou und 
Isles-les-Meldeufes heben das Waffer aus der Marne hinauf. Auf der Ausftellung 
waren die beiden elfteren durch hübfche Modelle und Zeichnungen yeranfchau 
licht. Das Wafferwerk in St. Maur hat 4 Girard-Turbinen von je 120 Pferdekraft, 
3 Fourneyron-Turbinen von je 100 Pferdekraft und 2 Dampfmafchinen von je 
150 Pferdekraft, alfo zufammen 1080 Pferdekraft. 
Die Wafferkraft wird theils aus der Maine, theils aus dem Gefälle des 
Canals von St. Maur genommen. Die Marne bildet eine Schleife von 13.000 Meter 
Länge und kommt ihrem eigenen Ufer wieder bis auf 1000 Meter nahe. An der 
engften Stelle durchfchneidet der Canal von St. Maur die Halbinfel in einem 
kurzen Tunnel. Um die Schifffahrt nicht zu beeinträchtigen, hat die Stadt einen 
befonderen Tunnel gebohrt, welcher das Waffer zum Werke leitet, eine Arbeit, 
welche in den Jahren 1864 und 1865 vollendet ward. Das gewonnene Gefälle ifl 
im Mittel 4 00 Meter. Zwei Girard-Turbinen heben aus der von Herrn Beigrand 
entdeckten Quelle von St. Maur in 24 Stunden 12.000 Cubikmeter bei einer 
Schöpfhöhe von 28 Meter auf 108 Meter in das Refervoir der Dhuis. 
Die beiden anderen Girard- und 2 Fourneyron-Turbinen fchöpfen 28.000 
Cubikmeter Waffer 34 Meter hoch aus der Marne und heben es auf 100 Meter 
in die unteren Räume des Refervoirs von Menilmontant. Eine Turbine endlich 
hebt 12- bis 17.000 Cubikmeter Waffer 34 Meter hoch und bringt es auf 72 Meter 
in den See von Gravelle, welcher das Refervoir für den Wald von Vincennes 
bildet. Wenn alle Mafchinen im Gange find, werden täglich 52- bis 55.000 Cubik 
meter gehoben. 
Die beiden Dampfmafchinen find aufgeflellt, um in den wafferärmflen 
Monaten, wo die Marne noch zur Bewäfferung der Gegend benützt wird, die 
Wafferkraft zu unterflützen. 
Seit 1857 hatte der nördlich von der Central-Hochebene gelegene Theil 
Frankreichs an einer beifpiellofen Trockenheit zu leiden, fo dafs während der 
heifsen Jahreszeit fowohl die Canalfchifffahrt flill flehen mufste, als auch der 
Wafferbezug für Paris, welcher gefetzlich auf 105.000 Cubikmeter täglich geflattet 
war, nicht erreicht werden konnte. Diefe Lage war unerträglich, wefshalb der 
Staat geflattete, ein Quantum von 500 Liter per Secunde bei der Mühle von Tril 
bardou und ein gleiches am Wehr Isles-les-Meldeufes für Paris zu entnehmen. 
Das Werk bei Trilbardou ifl feit April und das bei Isles-les-Meldeuses 
feit Juli 1868 im Betriebe und beide arbeiten nur während der trockenen Sommer 
monate, wenn der Canal von Ourcq geringe Nahrung gibt. Das Hauptrad von 
Trilbardou ifl nach Sagebien conflruirt und war im Modelle auf der Ausflellung. 
Es hat ii 04 Meter Durchmeffer und 7 96 Meter Kranzbreite. Das Gefälle variirt 
zwifchen 0 40 und 1 20 Meter. Es macht 1 1 / 3 Touren per Minute und kann 500 
bis 1100 Liter per Secunde und Meter Kranz verbrauchen. 
Es hebt das Waffer ungefähr 15 Meter hoch und kann ein Quantum von 
28.000 Meter täglich fördern. Der Nutzeffekt ifl 70 Percent und der Motor ifl 
ohne Zweifel der befle, welchen die Stadt befitzt. 
Die übrigen Wafferhebewerke find von geringerem Intereffe, da fie lauter 
Dampfmafchinen und Pumpen von allgemein angewandter Conflruklion haben. 
Die folgende Tabelle gibt eine Ueberficht über die im Jahre 1873 mit 
diefen Mafchinen erzielten Refultate, wobei bemerkt fei, dafs die Werke von 
Auteuil und Fontaines-du-But blos proviforifch find.
	        
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