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Volltext: Apparate und Anlagen von Wasserleitungen (Gruppe XVIII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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C. Frifchauf. 
Für die Hochdruck-Anlage, welche fehr wenige Anhaltspunkte für einen 
einigermafsen zutreffenden Voranfchlag bot, nahm man ebenfalls ein Quantum 
von 6000 Kubikfufs an, doch wurden die Anordnungen in der Weife getroffen, 
dafs die Leitung mindedens das Doppelte, alfo 12000 Kubikfufs pro Stunde zu 
liefern im Stande fei, ein Quantum, welches fich fpäter als durchaus nicht zu hoch 
gegriffen herausflellte. 
Für die Parterreanlage war das zuvorkommende Anerbieten der Herren 
Gebrüder Decker & Comp, in Canndatt mafsgebend, welche fich bereit 
erklärten, zwei grofse amerikanische Dampfpumpen, welche zugleich Ausdellungs- 
gegenfland waren, zum Betriebe der Parterreanlage beizudellen. 
Das Niederdruck-Wafferwerk befleht aus einem Mafchinenhaufe, welches 
die Dampfkeffel und die Pumpen enthält, und einem niedrigen Wafferthurme mit 
dem Refervoir. 
Die beiden Dampfpumpen find vom Ingenieur Prunier aus Lyon conftruirt 
und haben eine Leiflungsfähigkeit von etwa 400 Kubikmeter per Stunde. Ihrer 
Condrudiion nach find die Pumpen nach dem Principe der Norton-Brunnen 
gebaut und faugen das Waffer nicht aus gemauerten Schächten, fondern aus 
eifernen Tuben, welche bis auf eine Tiefe von fechs Meter unter dem örtlichen 
Nullpunkt der Donau verfenkt wurden. In diefe Tuben find die Pumpen einge 
fetzt, welche vertical und conaxial mit dem Dampfcylinder liegen. Jede Pumpe 
hat zwei Kolben, welche kegelförmig find und fich gegeneinander bewegen. Da 
durch wird das Waffer zu gleicher Zeit gefaugt und gehoben. Das von den Pumpen 
gehobene Waffer (leigt in das auf einem gemauerten Unterbaue von fechs Meter 
Höhe fitzende Refervoir. Dasfelbe hat 76 Meter Durchmeffer und 5 07 Meter 
mittlere Höhe, fonach einen Faffungsraum von circa 230 Kubikmeter. 
Von diefem Refervoir geht eineLeituug von zwölfzölligen Eifenröhren hinter 
der Mafchinenhalle entlang, welche fich bis auf drei Zoll verjüngt, und von der 
die einzelnen Abzweigungen in die verfchiedenen Kelfelhäufer und zu denDampf- 
mafchinen in der Mafchinenhalle gehen. Aufserdem gehen noch Zweigleitungen 
zu heben Ilydranten und verfchiedene kleinere zu Brunnen, Aborten etc. 
Das Hochdruck-Wafferwerkbefleht aus einem gemauerten Brunnen, einem 
Mafchinenhaufe mit den zwei gekuppelten, doppelwirkenden Dampfpumpen nebfl 
deren Keffeln und einem eifernen Wafferthurme mit dem Refervoir. 
Der Brunnen hat einen Durchmeffer von 18 Fufs und reicht 15 Fufs unter 
den örtlichen Nullpunkt der Donau. 
Das Mafchinenhaus ifl zweitheilig, und enthält in einer Hälfte die Dampf 
keffel nebfl dem dazu gehörigen Kohlenraum und in der anderen die Dampf 
pumpen. Die letzteren find horizontal angeordnet nach Corlifs Syflem gebaut 
und liefern im Maximum 18.000 Kubikfufs per Stunde. 
Die ganze Betriebseinrichtung, als Dampfkeffel, Pumpen, Wafferthurm 
und Refervoir wurde von der „Erden Brünner Mafchinenfabriks-Gefellfchaft u 
hergedellt. Der Wafferthurm delit auf einem 35 Meter hohen, gemauerten Unter 
bau und bedeht aus einem Gerüde von acht gufseifernen Säulen, welche durch 
horizontale uud diagonale U-förmige Walzdücke untereinander verdeift find. 
Die Säulen felbd bedehen aus darken Gufsröhren mit Flanfchen, welche durch 
je vier Schrauben verbunden find. Deren find der ganzen Höhe nach fechs anein 
ander gefchraubt, an welche bei jedem Abfatze die Verdeifungstheile ebenfalls 
durch Schrauben befedigt find. In der Mitte id ein durch Radialdangen gehalte 
nes Rohr, durch welches das Waffer aufdeigt, und aufserdem führt innerhalb des 
Gerüdes eine Treppe zu dem oben befindlichen Refervoir. Letzteres id fechs 
Meter hoch und hat 7 6 Meter Weite, demnach einen Faffungsraum von circa 
275 Kubikmeter. 
Mit feiner Unterkante liegt das Refervoir circa 40 Meter hoch über dem 
Erdboden. Von diefem Wafferthurme geht nun das Rohrnetz aus, welches fich 
über den gröfstenTheil des Platzes vertheilt, und zwar fo, dafs je einHauptdrang
	        
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