Entdeckung ihrer Goldlager (1851) an bis Ende 1871 in abgerundeten
Zahlen auf 40 750 000 Unzen im Werthe von 162 700 000 Pf. St. ge
schätzt wird, ferner die Colonie Neu-Seeland, welche vom 1. April
1857 bis Ende 1870 5 542 840 Unzen Gold im Werthe von 21565 479
Pf. St. exportirte; 1870 betrug der Werth des von letzterer expor-
tirten Goldes 2 157 585 Pf. St., derselbe war gegen 1869 nicht un
beträchtlich in Folge der geringeren Production von Aukland, Nel
son und Westland gesunken, während in Marlborough und Otaga
eine Zunahme der Production stattfand. Die verschiedensten Districte
der Insel hatten Proben ihres Goldreichthums, Goldsand und Gold
erze überhaupt, dann Gold- und Silberingots von 10 Unzen Ge--
wicht, wie sie für den Export bestimmt sind, eingesendet, nament
lich boten aber die Producte des Chlorreinigungsprocesses, Gold,
Silber und Chlorsilber besonderes Interesse. — Das von F. B. Miller,
Probirer der Münze zu Sidney seit der letzten Pariser Ausstellung
erfundene und von A. Leibius weiter ausgebildete neue Raffinations
verfahren des Goldes, bei welchem durch das im feurigen Flusse befind
liche Metall ein Chlorstrom hindurchgeleitet wird, hat in der Münze
zu Sidney im ausgedehnten Maasse bereits Anwendung gefunden und
ergaben auch die in den Münzen von London und Philadelphia durch
geführten Versuche ganz günstige Resultate. Mittelst des Chlorstromes
gelingt es vollständiger und weniger gefährlich für die Gesundheit der
Arbeiter als durch Quecksilberchlorid, neben Kupfer gewisse schädliche
Verunreinigungen zu verflüchtigen, von denen namentlich Blei und
Antimon schon in geringer Menge die Geschmeidigkeit des Goldes
wesentlich beeinträchtigen. Es ist dies besonders für die Raffination
des australischen Goldes von Wichtigkeit, welches in den europäischen
Münzstätten öfters die sehr unwillkommene Erscheinung zeigt, dass es
unter den Prägmaschinen fehlerhafte Stücke liefert, während sich vor
her beim Legiren, Auswalzen und wiederholten Ausglühen seine fehler
hafte Beschaffenheit nicht zu erkennen giebt. — Auch von den übrigen
überseeischen Besitzungen Englands, von Indien, Cap der guten Hoffnung
und Westafrika, sowie von Brasilien war Gold theils in seinem natür
lichen Vorkommen, theils durch Amalgamation gewonnenes ausgestellt.
Die Golderzeugung Russlands hat sich in den letzten Jahren
fortwährend vermehrt und zwar von 1491 Puds (äl6’38 Kg) im Jahre
1860 auf 2400 Puds im Jahre 1871, wozu nicht weniger als 1081 J / 2
Millionen Puds Sand verwaschen werden mussten. Die grösste Aus
beute gab der Bezirk Olekminsk in Ostsibirien (761 Puds).
Ungarns Goldproduction ist seit dem Jahre 1867 gesunken von
damals 3654 Pfd. auf 2784 Pfd. 1871. Das meist in goldhaltigen
Kiesen, seltener als Freigold vorkommende edle Metall tritt nament
lich in Quarz- und Eruptivgesteingängen der Montangebiete von
Ragybänya (zu Kapnikbanya), Siebenbürgen (zu Ofenbänya, Nagyac,
Section III. Andere Zweige des Hüttenwesens. Gold. 103
Vöröspatak) und Schemnitz-Kremnitz auf. Bemerkenswerth waren be
sonders die schönen siebenbürgischen Goldtellurerze in prächtigen
Exemplaren und die Producte der Hütte von Zalathna, welche jährlich
516 Pfd. Gold, 1107 Pfd. Silber und 357 Ctr. Kupfer erzeugt. Seit
Kurzem ist dort ein von H. Hauch angegebenes, wesentliche Erspar
nisse erzielendes Verfahren im Gebrauch, welches darin besteht, dass
man die Erze nach der Abröstung auf Rohlech verschmilzt, diesen im
granulirten Zustande mit verdünnter Schwefelsäure unter Zuleitung von
Wasserdämpfen behandelt, den Blei, Kupfer, Silber und Gold haltigen
Rückstand verbleiet, und endlich das Gold und Silber haltige Blei ab
treibt. Die Verarbeitung der reichen Tellurerze, sowie des beim Rösten
in Muffelöfen entstehenden metallhaltigen Tellurrauches geschieht nach
der Löwe’schen Methode auf nassem Wege, indem man die Erze zur
Entfernung der Carbonate mit verdünnter Salzsäure behandelt, dann
mit concentrirter Schwefelsäure kocht, das Tellur durch Digeriren mit
salzsäurehaltigem Wasser in Lösung überführt und schliesslich mittelst
Zinks ausfällt. Der nach dem Aussüssen und Trocknen in Porcellan-
tiegeln geschmolzene Tellurschlamm giebt Antimon, Arsen, Kupfer und
Blei enthaltendes Rohtellur. Aus 116 Pfd. Tellurerzen von Nagyäc
wurden auf diesem Wege 2 Pfd. geschmolzenes Tellur erhalten.
Die Nagybänyaer Schmelzhütten, welche ebenfalls ausge
stellt hatten, liefern durchschnittlich jährlich 871 Pfd. Gold, ausserdem
13 626 Pfd. Silber, 1671 Ctr. Kupfer und 13 226 Ctr. Blei im Werthe
von 1 387 63711. österr. Seit Jahresfrist ist daselbst eine Extractions
anstalt in Betrieb gesetzt, in welcher nach der Kiss’schen Methode
die Erze chlorirend geröstet, mit Wasser und unterschwefligsaurem
Kalke ausgelaugt und hierauf Gold und Silber durch Schwefelcalcium
ausgefällt werden.
'ln Oesterreich zeigt die Goldproduction eine stetige Abnahme,
da der Goldbergbau wegen geringerer Ergiebigkeit der Lagerstätten
und Steigen der Arbeitslöhne sich nicht mehr rentirt; 1871 betrug
dieselbe nur noch 18 Pfd. und war allein durch die Gewerkschaft
Gastein-Rathhausberg auf der Ausstellung repräsentirt mit ihren gold
haltigen in Quarz und Gneis vorkommenden Kiesen, sodann Schliechen,
Mühlgold, Feingold und Feinsilber.
Das im deutschen Reiche gewonnene Gold, 1870 411 Pfd. be
tragend, ist zumeist Nebenproduct der Blei-, Silber- und Kupferhütten;
beiläufig mag bemerkt werden, dass ein sonst verloren gehender Gold
gehalt jetzt beiAnwendung der Bleientsilberung durch Zink noch nutz
bar gemacht werden kann.