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J. Weidman.
Die Firmen Dziedzinski & Hanufch und D. Hollenb ach, welche
mit Ausnahme von Bronzefchmuck in allen Aufgaben der Bronzeinduftrie durch
tüchtige Leiftungen vertreten waren, hatten auch eine grofse Zahl von Lüftern
einfachfter, aber immer künftlerifcher Form, bis zur reichften Compofition,
zu welcher die erfterwähnte Firma auch Email und Glas in paffendfter Weife
verwendete, ausgeftellt.
Wir lnüffen hier auch die allgemein und mit Recht bewunderte Auftei
lung der L ob m e y r’fchen Glaswaaren erwähnen, weil fie Candelaberund Lüfter
enthielt, bei welchen die mitverwendete Bronze eben fo glücklich im Entwürfe,
wie vorzüglich im Modell und in der Ausführung erfchien.
Von den Firmen, die lieh vorzugsweife mit der Fabrikation von Gas
beleuchtung-Apparaten befchäftigen, waren auf der Wiener Weltausftellung
Hoerner & Dantine, Grüllemeyer, Scheler und Wolff & Comp, durch
höchft beachtenswerthe Leiftungen vertreten; fie trugen mit zu dem Erfolge bei,
den die öfterreichifche Bronzeinduftrie fich errang, und fie Alle haben Antheil an
den Fortfehritten, welche diefe Induftrie feit derParifer Ausftellung gemacht hat.
England, beffer Birmingham, war, ausgenommen die weltberühmte Firma
El kingto n & Comp., die mit ihren zahlreichen und koftbaren Leiftungen in
edlen Metallen und Schmuck der Gruppe VII eingereiht ward, in Bronzewaaren
vorzüglich nur durch Beleuchtungsapparate vertreten. Nahezu dasfelbe war der
Fall bei den Bronzen aus dem deutfehen Reiche.
An den zahlreich ausgeftellten Lüftern beider Nationen bemerkten wir r
dafs fie beinahe durchwegs für Gas conftruirt waren und meift durch Gegengewichte,
deren je nach Arm-Anzahl und Ausftattung 3 bis 8 vorhanden waren, equilibrirt
wurden, in Folge deffen das Licht tiefer geftellt und fo am Arbeits- oder Lefe-
tifch der Familie beffer ausgenützt werden kann.
Wenn auch diefe Gegengewichte durch ihre Stellung und durch deren Ver
änderlichkeit die künftlerifche Aufgabe unläugbar erfchweren, fo mufs doch
zugegeben werden, dafs die Verwendung von gewöhnlichen einfetzbaren Lampen
noch ungünftiger erfcheint und dafs die Handhabung und der Lichteffedl eines
herabziehbaren Gaslufters im Vergleich mit einem Lüfter, der Lampe und Kerzen
combinirt, vortheilhafter ift.
Bezüglich der technifchen Ausführung, wie Gufs, Cifelirung, Vergoldung,
Färbung etc., flehen die Birminghamer Fabrikate im Allgemeinen auf einer höheren
Stufe, als jene des deutfehen Reiches. Namentlich ift diefs der Fall bei den
Lüftern von Ratcliff & Tyler, die reizend und originell erfunden und in rein-
fter, dem Material in Conftrmftion und Behandlung gelungen angepafster Art aus- j
geführt find.
Reich vertreten in Bronzeluftern waren die bedeutende Firma Winfield
& Comp., deren Erzeugniffe in Erfindung und Ausführung gleich vorzüglich find,
dann Phillip, Blews&Sons, Beft& Lloyd, fowie Partridge & Comp,
durch viele oft fehr reiche und technifch vorzüglich ausgeführte Arbeiten.
Vom deutfehen Reiche find es zumeift Acftiengefellfchaften in Berlin,
welche der Wiener Weltausftellung eine grofse Anzahl von Lüftern felbft gröfster
Dimenfion für Theater etc. und in mannigfaltigfter Form fandten. Man konnte bei
diefen Objedlen auch die Mitverwendung des Glafes wahrnehmen, was bei den
Birminghamer Lüftern nicht der Fall war.
Die glänzendften Leiftungen zeigte uns die Adliengefellfchaft, vormals
Schaeffer& Walker in Berlin, dann kamen die Lüfter der Adliengefell-
fchaft, vormals Spinn & Sohn in Berlin und die Objedte der Adtiengefellfchaft,
vormals Schaefer & Haufchner in Berlin, welche die hohe Leiftungsfähigkeit
der Berliner Fabrikation in currenten Artikeln darthun.
Aus Berlin war noch Kr am me mit Lüftern von reichem, wohl etwas
kleinlichem Detail, aber vorzüglich fchöner und reiner Metallarbeit vertreten.
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