APPRETURMITTEL UND HARZPRODUCTE.
(STÄRKE und STÄRKEPRODUCTE, ALBUMIN, CASEIN, LEIM, HAUSEN
BLASE, dann LACKE, FIRNISSE, SIEGELLACKE etc.)
(Gruppe III, Seetion 7.),
Bericht von
D R - Wilhelm Friedrich Gintl,
o. o. Profeffor asn deut/chen polytechni/chen Landesinßitute und Mitglied des k. k. Landes-
Sanitätsrathes zu Prag.
Die unter dem Titel „An derwei t ige Pro du c te der chemifchen
Induftrie“ bei der officiellen Gruppeneintheüung in die Sedtion 7 der
Gruppe III eingereihten Induftrieprodu&e fcheiden lieh in ziemlich natürlicher
Weife in Appreturmittel und Harzproducte.
In die Claffe der Appreturmittel, das heifst folcher Stoffe, welche vor-
namlich der Schönung und Fertigftellung der Erzeugniffe der Textil- und Papier-
mdullrie dienen und von denen einzelne wohl auch als Klebe- und Fixirungs-
mittel anderweitige Verwendung finden, fallen die Stärke, das Dextrin und die
Kunft-Gummiforten, dann der Kleber, das Albumin, Cafein. der Leim und die
Haufenblafe, während gebleichte und in anderer Weife zubereitete Harze dann
Siegellacke, Firniffe , Lacke , wohl auch gewiffe Kitte ungezwungen als’piarz-
producte bezeichnet werden können, unbefchadet des Umftandes, dafs auch fie
in gewiffem Sinne Appreturmittel find, oder dafs einzelne von ihnen, wie etwa die
reinen Oelfirniffe, im ftrengften Sinne des Wortes nicht als Harzprodutfte ange
brochen werden können. Inclefs werden wir einer im Intereffe der Ueberfichtlich-
keit erwünfehten Syftematik immerhin, und ohne einen wefentlichen Fehler zu
begehen, die wiffenfchaftliche Rigorofität zum Opfer bringen können.
Wir beginnen mit den
APPRETURMITTELN.
Diefelben fcheiden fich je nach ihrer Abdämmung in folche pflanzlichen
und folche thierifchen Urfprungs.
Unter den Appreturmitteln pflanzlichen Urfprungs nimmt zunächft die
Stärke die erde Stelle ein. Nicht blos an fleh in der Haushaltung fowohl wie
auch in der Induftrie als Appreturmittel verwendet, bildet fie auch den Ausgangs
punkt für die Darftellung der diverfen Sorten von Kunftgummi, die nächft der
Stärke die wichtigfte Rolle in der Hand des Appreteurs fpielen.