Spritzen und Pumpen.
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Das Flügelrad ift auf beiden Seiten durch dünne Wände gefchlofl'en, zu deren
Verftärkung innen am Umfange der Säugöffnung und aufsen am Umfange der
Drucköffnung Ringe angegoffen find, welche die Wände des Druck- und Saug
raumes nahezu berühren. Die Drucköffnung (das Abflufsrohr) kann, da das
Waffer in einem cylindrifchen Ringe gefammelt ift, an irgend einer beliebigen
Stelle des Umfanges angebracht werden.
Einer Pumpe mufs hier erwähnt werden, welche von L. Moreau, Brüffel,
ausgeftellt war. Die Bezeichnung derfelben war Pompes brevetees Syftem
Greindl. Der Antrieb erfolgte durch Riemen und fafs die getriebene Scheibe
auf der Welle des gröfseren Rades. Auf der anderen Seite des Pumpengehäufes
befand fich ein Zahnräderpaar, von ungleichen Diametern, fo dafs eine Welle,
fenkrecht über der Hauptwelle liegend, eine gröfsere Tourenzahl erhielt. Aus
kunft konnte der Berichterftatter über diefe Pumpe nicht erlangen. Dem
Gehäufe nach fcheint es eine Combination von zwei Centrifugalpumpen zu fein,
und würde dann den Uebergang zu einer ganz neuen Art zu den nach Root’s
Biowern conftruirten Pumpen bilden. Diefen begegneten wir allerdings nur in
der amerikanifchen Abtheilung ; dort aber in ziemlich grofsen Mengen.
Das leitende Princip bei der Conftruötion diefer Pumpen beftand darin,
durch zwei fchnell rotirende Räder, welche mit Unebenheiten auf ihrem Umfange
ineinanderpaffen, einen luftverdünnten Raum zu erzeugen, welchem die Flüffigkeit
folgt. Um eine gröfsere Saug- und Druckhöhe zu erreichen, mtiffen die Kolben,
welche durch aufsenliegende Zahnräder mit einander ver
bunden find und im entgegengefetzten Sinne rotiren, fehr
dicht gegen einander und gegen die Cylinderwand
fchliefsen, was jedenfalls Schwierigkeiten bietet. Am In-
tereffanteften war die Dampf-Feuerfpritze Mockba von
Charles Holly, durch Charles Churchill & Comp, in
London ausgeftellt.
Die Aufftellung der einzelnen Theile war der Aufftellung der Spritzen von
Merryweather fehr ähnlich. Die Hauptlaft des Keffeljs ruhte auf der Hinterachfe,
während ein kräftiger Rahmen von U förmigem Querfchnitte die ganze Mafchine
trug. Die Räder waren nach dem Suspenfionsprincip conftruirt und hatten fehr
fchwache Arme aus Rundeifen, die in den maffiven Kranz und in die Nabe ein-
gegoffen waren. Vor dem Darnpfkeffel befanden fich die beiden Dampfcylinder, ein
Gehäufe bildend, welches dem eines Root’fchen Blowers fehr ähnlich war. In
diefem Gehäufe bewegten fich die beiden Kolben, wie in der beiftehenden Skizze
angedeutet ift. Die Kolben find Räder mit je zwei gröfseren Erhöhungen und
Vertiefungen am Umfange, von denen die erfteren durch eingelegte Stücke ge
dichtet werden. Zwifchen den Erhöhungen und Vertiefungen find Zähne ange
goffen, um die Rotation der beiden Kolben zu erleichtern. Vor dem Dampf
cylinder befand fich ein ähnliches Schutzgehäufe über einem Paar Stirnräder,
mittelft deffen die rotirende Bewegung beider Kolben ausgeglichen , und die
gefammte Kraft auf eine Achfe übertragen wird. In der Fortfetzung der kraftüber
tragenden Achfe folgten zwei Paare von Pumpencylindern, je mit einem Paar von
aufsen liegenden gleich grofsen Stirnrädern zur Herftellung der entgegengefetzten
drehenden Bewegung beider Kolben und zur Kraftübertragung. Die Pumpen
kolben find ähnlich oder gleich conftruirt wie die Dampfkolben, nur find ihre
Durchmeffer bedeutend kleiner.
An der Keffelverkleidung ift aufser einem Robinfon’fchen Injedtor noch
eine Speifepumpe angebracht, welche aber als Kolbenpumpe mit geradliniger
Bewegung conftruirt ift, gleichfam, als ob der Conftruöleur felbft der ganzen
rotirenden Mafchine mit diefer Speifepumpe ein Mifstrauensvotum ausftellen
wollte. Es ift; diefs allerdings ziemlich merkwürdig, warum gerade diefe Speife
pumpe eine Ausnahme von den rotirenden Kolben machen muffte, und es fcheint,
dafs das Vertrauen auf die Conftnuftion der Pumpe nicht gar fo grofs wäre.