Spritzen und Pumpen.
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Expanfion, fondern fafl vollen Druck. Es ifl diefs alfo für nur halbwegs,
rationellen Betrieb der Anlage ein entfchiedener Nachtheil. — Vortheil dagegen
ift bei allen diefen Apparaten grofse Einfachheit in der Aufflellung.— Die fämmt-
lichen hier angeführten Pumpen nehmen fehr geringen Raum ein, etwas mehr als
den doppelten Hub in der Lange. Die Pumpe von Hayward Tyler hat keinen
todten Punkt — fie kann in jeder Stellung angelaffen werden und wird, fobald fie
Dampf hat, gehen. — Die Cameron’fche Pumpe hat einen Handhebel, mittelfl
deffen man vor dem Anlaffen des Cylinders den Schieber fo flellen kann, dafs auf
die richtige Seite Dampf kommt. Die Pumpen, welche mit den Dampfcylindern
diefer verfchiedenen Conflrudlionen in direkter Verbindung flehen, find fämmtlich
Kolbenpumpen mit Lederdichtung (Stulpenliderung). Nur für heifse oder fonfl
das Leder angreifende Flüffigkeiten werden Metallringe verwendet. Die Ventile
find bei den Decker’fchen Pumpen Lederklappen mit ftarker fchmiedeiferner
Armirung, bei den Hayward-Tyler’fchen Kautfchukkugeln mit feilem Metallkern,
bei den Cameron’fche Lederklappen mit Armirung. Sobald aber andere Flüffig
keiten als kaltes Waffer zu heben find, miiffen die Stoffe, aus denen jetzt die Ventile
hergeflellt find, aufgegeben werden, um metallenen Sitzventilen Platz zu
machen. Bei gröfseren Pumpen gebraucht Hayward-Tyler den Kunftgriff, meh
rere kleinere Ventile flatt des einen anzuwenden, fo dafs fchliefslich eine Pumpe
von 305 Millimeter =12 Zoll englifch Cylinderdurchmeffer 4 . 16 =64 Ven
tile enthält.
Eine andere Anordnung von einer direcflwirkenden Pumpe ifl an derDampf-
Feuerfpritze von Merryweather & Sons angebracht. Die Dampfvertheilung
wird bei diefer Mafchine durch zwei Schieber bewerkflelligt, deren Stangen an
Liebeln angreifen, welche auf einer Achfe fitzen, parallel zur Achfe des Cylin
ders und auch in derfelben Horizontalebene.
Ein Stück diefer Achfe ifl fchwach fchraubenförmig verwunden und wird von
einer Hülfe, welche an der Kolbenflange feflgemacht ifl, umfafst. Bewegt fich
der Kolben, fo ifl diefe fchraubenflächige Achfe gezwungen, um die horizontale
Erzeugende, in welche die befprochene Hülfe fie zwingt, beibehalten zu können,
eine Drehung von einem beflimmten Winkel zu machen. Hierdurch wird ein ver-
flellbarer Anfchlag in Berührung mit dem Hebel der Schieberflange gebracht,
der Schieber verfchoben, und fo die richtige Dampfvertheilung bewirkt. Die
Schieber beider Mafchinen find mit einander verbunden, fo dafs der eine von der
Bewegung des andern abhängig ifl.
Eine Variation der Decker’fchen Anordnung war von einer franzöfifchen
und einer amerikanifchen Firma ausgeflellt. Statt des feilen Armes war nämlich
ein Daumen auf der Kolbenflange befefligt, der an den Schieberhebel angreift,
aber durch eine gewiffe Form des Daumens eine langfamere Umfleuerung, alfo
einen ruhigeren Kolbenwechfel bewirkte.
Die Pumpen mit rotirender Bewegung boten, wie die früher befprochenen
man jherlei Unterfchiede dar. Namentlich war es das Beflreben, den grofsen Raum
welchen diefe Conflrudlion durch das Schwungrad, durch Triebflangen etc. erfor
dert, auf ein Minimum herabzudrücken.
Eine der gröfsten diefer Art war die Pumpe der Erflen Brunner Mafchinen-
fabriks-A<5liengefellfchaft. Sie bediente das LIochdruck-Refervoir und war alfo
fafl immer in Thätigkeit.
Die Mafchine hatte Corlifs-Steuerung in der von Lutz angewendeten
Form und die hintere Kolbenflange des Dampfcylinders trug den Pumpenkolben.
Eine andere am entgegengefetzten Ende der Mafchinenhalle aufgeflellte
Pumpe war die von P ru n i e r fr&res in Lyon gebaute, welche das Niederdruck-
Refervoir bediente. Sie hat in einem Cylinder zwei Kolben, welche fich flets ent-
gegengefetzt bewegen und dadurch bald ein Vacuum, bald einen gewiffen Ueber-
druck zwifchen fich erzeugen. Die ihnen eigenthiimliche Kolbenconflrudlion
bedingt den Umfland, dafs fie nur auf fehr geringe Höhen drücken können. Die