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Vidlor Novelly.
In der Mafchinenhalle hatte diefelbe Firma auch Eifenblech-Dampfröhren
ausgeftellt, die gezogen, und ebenfalls auf 15 Atmofphäreu erprobt waren.
In der deutfchen Abtheilung waren von K. D ö r f e 1 in ICirchberg (Sachfen)
verzinnte Eifenblech-Röhren ausgeftellt.
Diefe hatten nur innen einen ftarken Miniumanftrich, waren doppelt gefalzt
und mit Zinnloth gelöthet, ohne genietet zu fein.
Bis 5 Atmofphären Ueberdruck garantirt geinäfs Profpebt der Fabrikant.
Die Blechftärke ift 1-5 Millimeter. Die Flantfchen bilden gebogene und
gefchweifste Winkeleifen, die auf das Rohr gefchoben find, deffen Ende dann
aufgebörtelt wird. Diefe Flantfche ift mit dem Rohre nicht befonders befeftigt
und hat das den Vortheil, dafs die anftofsenden Rohrenden bedeutend fetter gegen
einander geprefst werden können, als da, wo die Flantfchen fixirt find, und ift
auch diefe Art bedeutend leichter und einfacher herzuflellen.
Wie fich das Zinn im hochgefpannten Dampfe verhält, konnte nicht erfahren
werden.
Solche Röhren fertigt diefe Firma in denDurchmeffern von 25 bis 250 Milli
meter, in einer Baulänge bis zu 2'8 Meter an. Für Dampfheizungs-Anlagen, wo
die Dämpfe eine ganz unbedeutende Spannung und Gefchwindigkeit haben, dürften
diefe Röhren praktifcher fein, als für Dampfleitungen, die über lV 3 Atmofphären
Ueberdruck haben.
Ebenfo fleht es mit den von J. H i 1 g e r in Rheinbrohl in der deutfchen
Abtheilung ausgeftellten Röhren aus verzinktem Eifenblech.
Die in der franzöfifchen und englifchen Abtheilung ausgeftellten Kupfer
röhren zeichneten fich blos durch ihre Dimenfionen aus und bildeten lediglich
Schauftücke der Produkte des modernen Hüttenwefens.
VII. Schutzmittel gegen Wärme-Ausftrahlung.
Von diefen waren blos drei vertreten; das eine war die bereits fehr Hark
verbreitete Leroy’fche , die Wärme nicht leitende Compofition, von der Firma
Posmansky & Strelitz in Wien erzeugt und in der öfterreichifchen Mafchinen-
abtheilung, auf einem Rohrftück aufgetragen, ausgeftellt und im öfterreichifchen
Keffelhaufe auf den Dampfkeffeln G. Sigl’s, in circa 6 Centimeter Stärke umhüllt,
in Thätigkeit.
So weit das Geheimnifs diefer Compofition zu fehen geftattete, befteht die
felbe aus einer erdigen, mit organifchen Stoffen gemengten klebrigen Maffe.
Der Profpedt zeigt eine Achtung einflöfsende Anzahl von Fabrikshäufern,
die diefe Maffe im Gebrauche haben.
Thatfächlich war das öfterreichifche Keffelhaus trotz feiner Riefenkeffel,
befonders in heifsen Sommertagen, in auffallender Weife fühlbar kühler als das
nachbarliche deutfche Keffelhaus, wo die Keffel mit Ausnahme eines einzigen,
jeder Einhüllung entbehrten.
Das andere, von W. Hafsmann in Augsburg in der deutfchen Mafchinen-
abtheilung ausgeftellte Schutzmittel war ebenfalls aus Erdtheilen und „Chemi
kalien“ fabricirt und ebenfalls als Umhüllung der Keffel und Dampfleitungs-
Röhren anzuwenden.
In vortheilhafter Weife unterfcheidet fich diefes vom erfteren durch in die
Umhüllungsmaffe eingelegte Strohzöpfe, welche, in Spiralen um die erfte Lage der
Maffe gewunden, durch die zweite überdeckt werden. Diefe bilden dann Luft
canäle, welche jedenfalls das Nichtwärmeleitungs-Vermögen diefer Umhüllung
bedeutend erhöhen.
In praktifcher Anwendung auf der Ausftellung war diefe Maffe nicht ; wir
fahen blos eine Zeichnung, ein Stück Mufter der Maffe und den ProfpedL
Das Dritte war von R. Schlichtegroll in Baiern, dem Leroy’fchen
ähnlich, auf den erwähnten deutfchen Keffel aufgetragen.