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J. F. Radinger.
Die fchmiedeiierne Kurbel fteckte mit auffallend kurzer Nabe (80 Milli
meter) auf der ioo Millimeter Harken Welle, welche 170 Millimeter lang in ihren
mit Compofition ausgekleideten Gufseifen-Schalen lag. Das hintere Lager hatte
Broncefchalen. Der Druck im Kurbellager, n Atmofphären und die Abnützarbeit von
0 23 Kilogramm Meter per Quadratcentimeter und Secunde, gehören mit zu den
kleinften diefer Art.
Das Schwungrad mafs 2-50 Meter Durchmeffer und der Riemen 200 Milli
meter Breite. Die Luftpumpe hatte 170 Millimeter Bohrung und 0'20 Meter Hub,
wonach fich ihr verglichenes Volumen auf %. 8 des Dampfcylinders flellt.
Die ringförmigen Luftpumpen-Kautfchukplatten waren in der Mitte nicht
niedergeprefst, fondern konnten fich, an einem Rohrflücke geführt, auch innen
bis zur Fangfchale heben, was eine kleine Drehung während des Senkens ermög
licht. Dadurch wird deren Dauer verlängert, weil fich die Fenfterung nicht fobald
einfehlägt.
Die Formen diefer Mafchine waren höchft elegant und obgleich fall kein
Bronce an derMafchine zu fehen war, machte fie den Eindruck reichlicher Solidi
tät. Sie wog 2500 Kilogramm fammt Rad und Pumpen und koftete 6300 Franken
loco Wien.
E f c h er-W yls & Comp, in Zürich.
Die vom Haufe Efcher-Wyfs und Comp, in Zürich ausgeflellte kaltliegende
Hochdruck-Condenfations Mafchine war beftimmt, mit einer zweiten gleichllarken
Dampfmafchine mit unter 90 Grad verletzten Kurbeln an gemeinfamer Schwung
radwelle zum Betriebe einer Papierfabrik zu arbeiten.
Es war eine Corlifs-Mafchine mit feitlichem bajonnetförmigenLängsbalken,
welcher fich in bekannter centrifch verfchnittener Weife an den Cylinder fchlofs,
und vorne das angegoffene Kurbellager fammt Lagerfufs enthielt.
Die zugehörige Luftpumpe war nicht ausgeflellt, aber nach der mir über-
fandten Zeichnung foll fie flehend in die Tiefe rückwärts des Mafchinenfundamentes
kommen und von dem einen Ende eines gufseifernen Balanciers bewegt werden,
an deffen anderem gleichlangen Ende die Kaltwaffer-Pumpe hängt. Der Balancier
trägt darnach einen 2 1 / 4 mal überfetzenden langen aufrechtflehenden Arm ange
goffen, der von der hinten verlängerten Kolbenftange mitgenommen wird.
Der Dampfcylinder befafs 600 Millimeter Bohrung und der Kolben foll
bei 135 Meter Hub, 42 Doppelhube per Minute machen. Diefs gibt 19 Meter
Kolbengefchwindigkeit, welchen Dampf-Einlafsöffnungen von '/ ä0 des Cylinder-
Querfchnittes zu genügen haben. Die Conftante aus V s0 = C. 19 wäre allerdings
C = y s8 , was als zu knapp erfchiene wenn die Füllung in die Periode der gröfsten
Kolbengefchwindigkeit, das ift über40 Percent reichen follte. Da aber diefe nor
mal nur </ 7 und felbft imFalle der Ueberanflrengung der Mafchine nurwenigüber
das Doppelte betragen wird, fo fcheint die Canalweite wohl ausreichend für die
Zulaffung der vollen Dampffpannung.
Die Ausflröm-Querfchnitte betragen l/ 15 der Kolbenfläche und dürften an
der Grenze guter Wirkung flehen. Ihre Schieber arbeiten auf den unteren Flächen
der Quercanäle, wie es normal ift und die Sorge um den dichten Abfchlufs in der
Druckperiode verlangt. Durch gute Füllftücke wurde aber der dabei etwas gröfsere
fchädliche Raum reducirt und foll im Ganzen blos 2 5 Percent des Cylindervolu-
mens betragen.
Da bei den Mafchinen, welche mit fo geringer Füllung wie diefe arbeiten,
der Dampf aus dem fchädlichen in den Arbeitsraum expandirt, fo vermindert fich
der Dampfverlufl im gleichen Mafse mit der Expanfion und fpeciell hier geht alfo
nur der fechfle Theil des im fchädlichen Raum enthaltenen Dampfes, das ift noch
kein halbes Percent des Ganzen, aus diefem Anlaffe verloren.
Die Steuerung gefchieht von einer kreisrunden Corlifsfcheibe aus, welche
in der halben Cylinderlänge feitlich fchwingt und nach dem Syflem Spencer und