Die Dampfinafchinen.
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Abänderungen, welche entweder die Möglichkeit höherer Füllung, den Wegfall
der Federn oder ähnliche Detail-Verbefferungen bezwecken. Doch ift fowohl die
(neuere) echte Corlifsfleuerung mit den langen flehenden Blattfedern, als auch
die Spencer- und Inglifsanordnung mit dem Doppeldaumen, beide von Paris her
bekannt, in dauernder Verwendung.
Als neuere Steuerungsmechanismen traten die Drehfchieber mit der aus-
gefprochenen Beflimmung auf, für Mafchinen mit höherer Kolbengefchwindigkeit
zu dienen, was durch ihre unbefchränkte Gröfse der völligen Entlaflung halber,
des leicht möglichen Eingriffes des Regulators in die Füllung und dem gänz
lichen Mangel von hin- und hergehenden Theilen begründet wird.
Die langbekannte Zweifchieberfleuerung erfuhr aber auch in diefen
Ländern folche Veränderungen, welche den direclen Einflufs des Regulators zu
läfst. Diefs gefchah auf mehrfache und meifl glücklichere Art als in den eng-
lifchen Mafchinen. Ueberdiefs traten die erften Spuren diefes Beftrebens bereits
in Paris 1867 auf, wo jedoch nur unbrauchbar verwickelte Mechanismen dazu
verflicht waren, während fich jetzt manche verhältnifsmäfsig einfache Löfung
ergab.
Als Neuerung find jene Steuerungen von Fördermafchinen zu erwähnen,
welche eine felbflthätige Füllungsänderung während des Ganges bewirken, und
der Erleichterung der Arbeit wegen der Aenderung der wirkfamen Seilgewichte
durch Minderfüllnng im Cylinder ökonomifch begegnen.
Ferner erfchien eine Reihe von Umfteuerungsmechanismen, welche der
Couliffe entbehren.
Die Ventilfleuerung bleibt vereinzelt.
Die kleineren Mafchinen find ausnahmslos durch den einfachen Schieber
geheuert.
Einen wefentlichen Einflufs auf die Verbefferung der Steuerungen der
Dampfmafchinen nimmt die fleigende Verbreitung des Indicators. Anden meiflen
gröfseren Mafchinen (jedoch an keiner einzigen aus Deutfchland) war das Inftru-
ment angebracht und der Einblick ermöglicht. Dabei zeigte fleh der merkwür
dige Umfland, dafs trotz Ausftellungsarbeit und trotz des Indicators in der Mehr
zahl der arbeitenden Mafchinen noch durchaus nicht eine tadellofe Dampfver-
theilung erreicht und noch Manches zu verbeffern übrig ift.
Ueber die Inftrumente felbft handelt ein eigener Abfchnitt des
Berichtes.
Die Regulatoren erfuhren manche Aenderung. Ihnen ift ein eigenes Capitel
des Berichtes gewidmet.
Die Detailconftrudlion wird mehr und mehr gleichartig.
Die unten durchlaufende Grundplatte, welche den Vortheil der folideren
Befeftigung an das Fundament bietet, jedoch der Hebelarme halber, an welchen
die Dampfdrücke ftets wechfelnd auftreten, eine mindere Starrheit des Baues mit
fleh bringt, leicht Ungenauigkeiten der Ausführung birgt und dabei noch
fchwerer ins Gewicht fällt als der diredte Colonnenbalken — findet fleh aus
nahmslos an fämmtlichen englifchen und auch an einer Reihe öfterreichifcher
Mafchinen.
Der bajonnetförmige Seitenbalken ift die moderne Form. Er trägt in fleh
die Vor- und Nachtheile vertaufcht, welche der Grundplatte anhaften und ift
bereits, hauptfächlich für gröfsere Mafchinen, häufig verwendet. In ihm läfst fleh
die obere und untere Geradführung leicht unterbringen und durch die Bohrung in
Einem richtig erhalten, und auch für das in feine Längsachfe fallende Kurbellager
bietet fleh die zwanglofe Verbindung durch den Gufs oder eine Verfchraubung,
welche faft kein Biegungsmoment trifft.