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J. F. Radinger.
Dieler birgt den weiteren Vortheil, dafs andere Kanten den Dampf ein-
als auslallen und andere die Wege öffnen, als fchliefsen. Dadurch wird die Ein
führung einer hohem Compreffion und (*/ a Canalbreite) grofse Ausftrömvoreilun-
gen trotzdem leicht, dafs der Schieber mit dem Voreilwinkel Null arbeitet und fo
das Maximum feiner Gefchwindigkeit noch nicht überfchritten hat, wann der Kolben
den Hub eben wechfelt.
Für fixe Expanfion laffen fich alfo die Bedingungen einer präcifen Dampf-
vertheilung mit einem rotirenden Schieber in einer Vollkommenheit erreichen,
welche mit dem Flachfchieber nicht möglich ift. Nachdem ferner die Entlaflung
bei Gegenfenftern nahezu vollkommen wird, wie man durch die Handfleuerungen
der Dampfhämmer (mit Wilfon’fchen Hahn) weis, die Dauer grofs, die Herftellung
leicht und der runden Arbeit halber billig ift, fo fcheint es, dafs fich für die Be-
herrfchung der grofsen Canäle fchnellgehender Dampfmafchinen kein Mechanis
mus beffer eignet, als der entlaflete rotirende Hahn.
Dabei tritt der Dampf nach der Achfe des rotirenden Körpers ein und
geht durch deffen Längsfchlitze unter geringften Richtungsänderungen zu feinen
weiteren Wegen. Der rotirende Körper felblt mufs conifch fein, um das Ein-
fchleifen zu geftatten und kann entweder von der Spitze einer Schraube oder
einem irgendwo aufserhalb liegenden Kammzapfen getragen und geftellt werden,
bei welcher Einftellung allen Einflüffen der Wärmedehnungen etc. nachgekommen
werden kann.
Nun handelte es fich nur noch uni den Ein
griff des Regulators auf die Veränderung der
Füllung. Um überhaupt einen vorzeitigen
Abfchlufs zu erlangen, mufs eine zweite Platte
den Dampfzuflufs fperren, und um diefs mit
einer möglichft grofsen Gefchwindigkeit zu
thun, wählte ich ein im Innern des Grund-
fchiebers, aber diefem entgegengefetzt roti-
rendes eingefchliffenes Rohr, deffen Lang-
fchlitze die Durchlafsfpalten des erfleren öff
nen oder decken.
Der Aptrieb beider in einander rotirender
Körper kann von einem und demfelben Kegel
rade aus erfolgen, welches oben und unten
je ein anderes Kegelrad mitnimmt; hält das
äufsere beifpielsweife auf der Spindel des Ex-
panfionsfchiebers, während das innere auf einer
diefelbe umgebenden rohrförmigen Nabe des
Hauptfchiebers fleckt, fo werden beide Schie
ber die gewünfchte entgegengefetzte Drehung
mit völlig gleicher Winkelgefchwindigkeit
erhalten und ihre Arbeitskanten müffen fich mit
der gleichen Gefchwindigkeit nähern, wo
immer fie fich treffen.
Je nachdem aber der urfprüngliche Stell
winkel (beifpielsweife am todten Punkt) der
Abfchlufskanten beider Schieber gröfser oder
kleiner ift, wird diefes Treffen fpäter oder
früher eintreten und fo die Expanfion verän
dern.
Zum Zwecke der Veränderlichkeit diefes
Stellwinkels fitzt hier der Innenfchieber nicht
feft auf der Centralfpindel, fondern wird von
einem Querkeil mitgenommen, der oberhalb des
Beginn der Einftrömung.
Schlufs der Einftrömung.
Stellung des Innenrohres für
40 Percent Füllung.