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J. F. Radinger.
Die einzelnen Theile find mit der gröfsten Sorgfalt ausgeführt, und ins-
befondere fällt die richtige Materialvertheilung durch denMangel jeder unnöthigen
klobigen Geftaltung auf. An Bronce ift nirgends gefpart und ich weifs aus eigener
Erfahrung, dafs mehrere folcher Mafchinen, deren Arbeit ich dauernd verfolge, feit
Jahren nicht der kleinften Reparatur bedurften. Sie leiften wohl nicht mehr als
den zugefagten Effetft (fiehe Keffelbericht), aber bis zu diefem halten fie fich ver-
läfslich und anftandslos.
Die 2-, 4-, 6- und 8pferdigen Mafchinen haben
Cylinderdurchmeffer von 115 150 170 und 190 Millimeter,
einen Hub von 200 260 300 und 350 Millimeter und gehen
115 95 85 und 75Mal per Minute, woraus fich
die mittlere Kolbengefchwindigkeit zu knapp I Meter per Secunde ergibt.
Die Gewichte betragen 1050, i960, 3480 und 4500 Kilogramm fammt Keffel,
und die Preife 2400 3500 4600 und 5800 Franken loco Paris.
Maulde Geibel & Wibart in Paris bauen, flehende Mafchinen
nach einem dem vorigen ähnlichen Mutier. Der Hängfack-Keffel (fiehe Keffel
bericht) fleht frei im Innern eines gufseifernen Mantels, der die Mafchine trägt.
Diefer Mantel umfchliefst den Keffel mehr als Hermann Lachapelle’s Halbfäulen
es thun, ohne dafs ein befonderer Vortheil dadurch zu erfehen wäre. Die beiden
Mantelhälften ftofsen nämlich oben und unten im vollen Kreis zufammen und
find mit je einer Querfchraube vereint. Unten fleht derfelbe mit einer Kreisflanfche
auf der gufseifernen Grundplatte und oben fchützen auch hier einige Stirnfehrauben
den Keffel und die Mafchine gegenfeitig vor dem Schwanken und Zittern.
Der Dampfcylinder ift unten an den Mantel mit vier gehinderten Pratzen
angefchraubt. Die Kolbenftange ift nur in einem Auge geführt, welches die lang
gegabelte Schubftange umfafst, um auf den in das Schwungrad eingefteckten Treib
zapfen greifen zu können. Eine Gegenkurbel des letzteren fteuert den einfachen
Schieber im angefchraubten Schieberkaften, während die Welle oben quer über
dem Keffel liegt, um drüben nochmals ein Riemenfcheiben-Schwungrad und ein
Excenter für die unten an den Sockel gefetzte Speifepumpe zu tragen. Durch
diefe Anordnung foll eine gleichförmige Belaftung der Zapfen und mit dem der
Erhalt der horizontalen Lagerung der Welle ficherer als fonft gewonnen werden.
Ein gewöhnlicher Wattregulator, welcher von einem Riemen mitgenommen
wird, greift in die Droffel und auch die übrigen Theile der Mafchine find
nicht neu.
Bei den gröfseren Mafchinen diefer Art ragt der Keffel oben frei aus
feinem Mantel hinaus. Die Schwungrad-Welle, deren Lager in den Oberrand des
Mantels eingegoffen find, läuft dann in einem eingenieteten Rohre quer durch
den Dampfraum des Keffels. Diefe gröfseren Mafchinen haben eine Meyer-
Steuerung mit fall am Boden liegenden Griffrad, während die Einftrömung, wie
bei fo vielen franzöfifchen Mafchinen, nur durch einen Hahn und nicht durch
ein Ventil erfolgt.
2-, ' 4- und
135. 175 und
280, 400 und
110, 85 und
1785, 3360 und
2600, 4400 und
öpferdige Mafchinen haben
200 Millimeter Durchmeffer, bei
500 Millimeter Hab, welcher
70 Mal per Minute durchlaufen wid, was ro3 bis 13 Meter
per Secunde gibt. Diefe Mafchinen wiegen beiläufig
4700 Kilogramm fammt Keffel und koften complet
5700 Franken loco Paris.
BuffaudFrbres in Lyon hatten eine fchwere Bettplatte vorne an den
Keffel geftellt, an welche die Mafchine kam. Diefe Bettplatte ftützte fich unten
auf den Gufsfockel und oben an den Fieldkeffel felbft. Sie verbreiterte fich oben