26
J. F. Radinger.
tige Führung centrifch im Kraftangriff gibt, war fo compendiös, dafs ihr
Zufammengefetztfein aus mehreren Theilen erft auffiel, wenn man dem Grunde
des angenehmen Eindruckes nachforfchte den die weggefallenen blanken Ober-
leiflen der Geradführungen und die dort fehlenden Schraubenmuttern hervor
brachten. . , . ,
Für eine Nachflellung der Gleitfläche war nicht geforgt und eine lolcne
wäre auch unnöthig gewefen, indem der Druck zwifchen den Führungen ausneh
mend klein war und nur ri Kilogramm per Quadratcentimeter Gleitfläche betiug.
Diefe Führungsplatten näherten fleh den relativ gröfsten (der Druck den klein-
ften) aller Dampfmafchinen der Weltausftellung.
Die Kurbelzapfen hatten je 120 Millimeter Länge. Der Zapfen der (ganz
unbala ncirten) Kurbelfcheibe war 70 und jener der gekröpften Welle, wo der
Niederdruck angriff, 170 Millimeter dick, was für erfteren 59 Atmofphären Druck
und 066 Kilogramm-Meter fpecififche Abnützarbeit gab. Die Schalen waien
innen ziemlich rauh und berührten nicht durchwegs, wie man fleh bei dem Aus
einandernehmen der Mafchine überzeugen konnte.
Die Kurbellager waren einfach fchiefgefchnitten und befaffen nur je zwei
Deckelfchrauben. Jedes hatte 200 Millimeter Bohrung und 250 Millimeter
Länge, und dafs fie an die Fundamentplatte angegoffen waren fleht fchon oben
erwähnt. ,
In ihnen herrfchten 10 Atmofphären horizontaler Auflagdruck und 0 32
Kilogramm-Meter Abnützarbeit per Secunde und einzelnen Quadratcentimeter
Auflagfläche.
Aufserhalb der Ma f chine war die Welle 190 Millimeter dick und trug ein
Schwungrad von 310 Meter Durchmeffer, von welchem ein 290 Millimeter breiter
Riemen die Arbeit entführte. Die normale Dampffpannung betrug 4 Atmofphären
und der Effedl nominell 100 Pferde.
Der Regulator diefer Mafchine war durch ein Vorgelege von jener mit
der Schleppkurbel mitgenommenen Steuerwelle bewegt.
Der Regulatorfländer fland nämlich feitlich der Steuerwelle und feine
untere Horizontalwelle war durch ein Zahnrad-Vorgelege 3 6 mal fchneller als
erflere gedreht. Ein Kegelrad-Paar im Sockel der Regulatorfäule trieb nun die
Verticalfpindel, welche oben mit gekreuzten Stangen die Schwungmaffen trug.
Diefe waren walzenförmig und abweichend vom Bisherigen nicht duich die
Hängflangen fondern mit einer aufgelegten Kreisplatte belaflet. Beim Heben
der Gewichte rollten fie vermöge ihrer Walzengeflalt auf der unteren Fläche
der Belaflungsplatte hinaus und hoben fie derart diredl. Letztere enthielt noch
zwifchen den Gewichten niederhängend einen rotationsförmigen weiteren
Belaflungsangufs, in den endlich die Manchette gedreht war.
Die Belaflungsfcheibe enthält natürlich Schlitze, durchweiche die Regulator-
Hangen zu den Gewichten ziehen. Diefe mögen gleich willkommene Angriffs
punkte für die nothwendige höchfl forgfältige Centrirung der Scheibe bieten,
welche bei einem Durchmeffer von 45 Centimeter fich circa 240 Mal per
Minute dreht. , „ , ,
Um die Manchette fchmiegte fich dann der 55 Centimeter lange Hebel,
an dem das Ende der Couliffenflange mit dem Gleitbacken hing. Das Gewicht
derfelben balancirte ein Schiebgewicht an einer gegenüberftehenden Verlängerung
des Hebels und ein eingefchaltenerOeltopf enthob den Regulator des momentanen
Nachgebens.
Die ganze Mafchine war flark aber fchlicht und einfach conflruirt und
keine einzige unnöthige Linie oder Fläche flörte ihren ruhig ernflen Charakter.
Die Ausführung war gut aber nicht gefucht oder übertrieben und die (hier zu
weit führende) Conflrudlion der Kleinfldetaile fprach von den umfaffenden Eriah-
rungen diefer Fabrik.