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J. F. Radinger.
oben das 88 Millimeter weite Dampfzuleitrohr, und von feiner Seite zog ein
kurzes Rohrknie mit eingefetzter Regulatordroffel an die Schieberkaften-Wand.
Der Dampfrohr-Querfchnitt entfprach y a3 der Cylinderfläche nach Abzug
der KolbenHange und war für die Kolbengefchwindigkeit von 178 Meter zu
eng, indem die Conftante C der Formel y = Cv hiebei nur t/ 41 beträgt. Das
Ausflrömrohr zum Condenfator hatte aber bei 127 Millimeter Durchmeffer die
doppelte Fläche.
Die Grundplatte beftand eigentlich aus zwei nebeneinander gelagerten
und mit zwei End- und zwei Mittentraverfen zufammengegolfenen Balken. Auf
den zwei mittleren Traverfen oder Stegen ruhten zwei Paare aufgefchraubter
gufseiferner Geradführungsfchienen, welche fonahe aneinand kamen, dafs die (cen-
trifch belafteten) Führungsbacken an den Kreuzkopf fchloffen, der wieder feier-
feits das innere Schubflangenende in feiner Gabel aufnahm.
Eine ziemlich fchwer gehaltene fchmiedeiferne Kurbel mit einer auch auf
der Vorderfeite über die Armfläche vorftehenden Nabe (was nicht fchön, aber gut
ift) leitete die Arbeit in die 140 Millimeter dicke Welle, welche ein fchweres
Schwungrad von 3 Meter Durchmeffer bei 300 und 190 Millimeter Kranzquer-
fchnitt und neben demfelben die Haupt-Riemenfcheibe trug.
Das Kurbellager befafs dreitheilige Schalen, deren eine am Boden lag,
während die beiden Seitenfchalen nach oben den Zapfen umfchloifen. Das Lager-
gerüfte war auf den Bettbalken mit fechs Schrauben gefchraubt und letztere mit
zwei je halbverfenkten Einlagkeilen quer durch die Fufsplatte hindurch entlaflet.
Das Lager hatte einen wohl verfchnittenen, aber nicht übergreifenden Deckel,
welchen jederfeits zwei Stockfchrauben an flanfchenförmigen Anfätzen der ziemlich
dünnen rippenverftreiften Seitenwände niederhielten. Jede Lagerfeite enthielt
vier Stellfchrauben mit Gegenmuttern, deren Druck die Seitenfchalen ohne Ein-
lagplatte traf.
Die runden nur wenig und lang hin verlaufend geflachten Excenterftangen
hingen mit Flanfchen an den bronzenen Excenterringen. Die Schieberflangen
fanden mit ftark verdickten Kopftheilen in langen ausgebohrten Büchfen je eine
Führung, welche aber ziemlich fern von der Wand des Schieberkaftens kam,
indem der Schwungkugel-Regulator dort zwifchen beiden eingefchalten ftand.
Diefer (Watt’fche) Regulator fpielte regelmäfsig mit dem Schwungrade,
mit dem er riemengetrieben gleiche Tourenzahl einhielt. Die Droffelklappen-
Welle trug einen Arm, deflen freies Ende ohne Zwifchengeftänge um die Man-
chette lag.
Eine Gegenkurbel trieb noch den Taucherkolben einer Speifepumpe,
welche nach auswärts lag und, obwohlfehr zugänglich undpraktifch angeordnet,
doch einen unfchönen Eindruck hervorbrachte.
Die Normalfüllung betrug O'I, war aber von </ 15 bis % möglich. Indi-
catordiogramme konnten von der Ausftellungsmafchine nicht genommen werden.
Das Gewicht diefer ,,25pferdigen“ Mafchine betrug ungefähr 9450 Kilo
gramme ohne Condenfator ; letzterer hatte 2050, fo dafs diefer Motor complet
11.500 Kilogramme wog, was 6 4 oder 7-8 Kilogramm per Quadratcentimeter
Cylinder-Querfchnitt gibt.
Die Zapfendrücke und Abnützarbeiten derfelben habe ich oben nicht
eingeftellt, denn ich bin der Mafse, deren Selbftaufnahme verwehrt war, nicht
völlig ficher. Nach den Angaben der Fabrik rechnen fleh die Drücke auf die
Führung mit 3, auf den Kreuzkopf-Zapfen mit 116, den Kurbelzapfen 76 und
im Lager auf 24 Atmofphären. Die fpecififchen Abnützarbeiten auf letztem wür
den 13 und 060 Kilogramm Meter betragen, was fämmtlich ganz ungewöhnlich
hohe Beanfpruchungen wären.