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J. F. Radinger.
Societe de Mariemont.
Diefe grofse Gefellfchaft flellte u. A. die Zeichnungen einer Wafferhaltungs-
mafchine aus, welche bezüglich der Gefchwindigkeitsberechnung etc. in diefem
Berichte erwähnt fein mufs.
Das Geftänge für die drei Pumpenfätze von je 80 bis 85 Meter Förder
höhe hängt einfeits eines Blechbalanciers, auf deffen anderer Seite ein doppel
wirkender Dampfcylinder fleht. Die Doppelwirkung des letzteren ift trotz des
Umflandes, dafs das Pumpengeflänge nicht auf Druck beanfprucht wird, durch
ein Gegengewicht ermöglicht, welches an der Kolbenflange in die Fundamente
hängt. Letztere find hier in Gufseifen flatt in Mauerwerk aufgeführt.
Oben trägt die Kolbenflange, bevor fie noch an den Balancier greift, eine
Traverfe, von welcher längs den Cylinderfeiten zwei rückgreifende Schubflangen
auf die Kurbelzapfen wirken. Die Kurbelwelle liegt unter dem Cylinder und
trägt zwei fymmetrifche Aufsen-Schwungräder, welche mit je einem eingefleckten
Kurbelzapfen zur Verbindung mit der Schubflange verfehen find.
Die Vortheile diefer Aufflellung, die, infoferne fie die Mafchine betreffen,
dahin gehen, dafs hohe Expanfion felbft bei einem einzelnen Cylinder verwendbar
ifl, dafs der Balancier flets nur nach einer Seite gebogen werden will, wodurch
u. A. die Nietungen immer auf denfelben Flächen lallen und fich daher nicht
verfchlagen, dafs diefelben Umftände auch den Stangenköpfen des Balanciers
zu Gute kommen, dafs die Kurbelflangen zu den Schwungrädern Nichts als nur
die Differenzdrücke zu übertragen haben und dafs endlich die erzwungene Bewe
gung kleinere fchädliche Räume zuläfst etc., möge hier nur im Vorübergehen er
wähnt fein.
Die Steuerung des Dampfcylinders gefchieht mit Schieber und deren An
trieb nach Syflem Guinotte, dem Direktor diefer Gefellfchaft.
Nun handelt es fich um die Bedingungen einer hohen Leiflungsfähigkeit,
welche bei gleichbleibenden Dimenfionen der Pumpe offenbar allein von der zu-
läffigen Kolbengefchwindigkeit abhängt. Diefe wird aber in erfler Linie nur durch
die Stöfse befchränkt, welche ein rafcher Hubwechfel in den Ventilen veranlafst.
Die Bedingung war daher, das Schwungrad derart zu dimenfioniren, dafs es eine
gewiffe erfahrungsmäfsige Gefchwindigkeit (i‘8 Meter per Secunde reducirt am
Kurbelkreis als Maximum und 0 25 Meter Minimum wegen derGefahr des Stehen
bleibens) nicht überfleigt, während es gegen den halben Hub zu fehr grofse Ge
fchwindigkeit haben foll, welche die mittlere Gefchwindigkeit und mit' dem die
Leiflungsfähigkeit des Ganzen erhöhen. Dazu eignet fich nun eine zweicylindrige
Woolf’fche Mafchine fehl echt ex als eine eincylindrige mit gleicher Expanfion, wie
es dem gleichmäfsigeren Gange der erfleren zufolge von vorne herein einleuchtet,
aber auch durch das fpecielle Studium hier noch feflgeflellt wurde.
Aus dem Dampfdiagramm wurden nämlich mit Rückficht auf die Maffen-
befchleunigungen und unter Annahme eines Schwungradgewichtes und einer
mäfsigen Gefchwindigkeit am todten Punkte (z. B. 5000 Kilogramm und 0-5 Meter)
die Gefchwindigkjsitscurve für fämmtliche übrigen Lagen des Hubes conflruirt
und daraus die mittlere Gefchwindigkeit und die Tourenzahl berechnet, diefs mit
einer anderen Gefchwindigkeit am todten Punkte (10 Meter) wiederholt und
abermals die Curve und die Tourenzahl beflimmt und fo Einblick in den Einflufs
derfelben gewonnen. Dasfelbe Verfahren wurde für fchwerere Räder 15-, 40-
und 80.000 Kilogramme wiederholt und aus dem Ergebniffe neue Diagramme
gezeichnet, in welchen die Umdrehungszahlen als Abfciffen und die Gefchwindig-
keiten am todten Punkte als Ordinaten auftreten.
Aus diefen Diagrammen wurde ein neues abgeleitet, in welchem die
Schwungrads Gewichte die Abfciffen und die Gefchwindigkeiten am todten Punkte
die Ordinaten abgeben. Diefe Linien wurden unter der Annahme gezogen, dafs