Buchdruck.
25
grofse Anziehungskraft befafs, kaum einige Tage nach der Eröffnung aber
von Vielen nur mit Wehnrath und Trauer betrachtet wurde: es waren nämlich
die von ihrer fchwindelhaften Höhe herabgeftürzten Adtien und dergleichen
Werthpapiere.
Hätte der Schutzpatron des 9. Mai, der heilige Gregor, dem mit Gewalt
Einlafs fordernden K r a ch e die Thiire gewiefen, ftatt ihm diefelbe zu öffnen,
dann würden diefe Engel • Zamarski’fchen Glaskäften wohl ebenfo umlagert
worden fein, als wie der Schatz des Sultans, fo aber ftanden die Armen da einfam
und verlaßen wie verfallene Grabdenkmäler, Dagegen hatten die, ob mit oder
ohne Abficht, in den Hof 13 a gerathenen Befucher und Befchauer eigentlich an
ihren zwei Augen zu wenig, um Alles und Jedes genau befichtigen und betrachten
zu können. Der Berichterftatter hat viele Perfonen getroffen, die in diefem Hofe
öfters einfprachen und ihm das Geftändnifs ablegten, üe feien das erfte Mal zwar
nur durch einen Zufall herein gekommen, fühlten fich aber durch das Gebotene
und deffen zweckmäfsige Aufftellung fo angezogen, dafs fie mit Vergnügen immer
und immer hi eh er kamen.
Da die genannten zwei Firmen (beide, nebenbei bemerkt, fchon einige
Zeit vor der Ausftellungseröffnung vereinigt und in eine AcTiengefellfchaft umge
wandelt) von der GeneraldireCtion derart gewerthet und gewürdigt wurden, dafs
fie denfelben eigene Plätze zuwies, fo wollen wir ihnen neidlos den Vortritt
laßen und ihre Erzeugniffe zuerft betrachten.
Die k. k. Hoflithographie und Buchdruckerei von L. C. Zamarski hatte
in einem grofsen, fchwarzpolirten, mit Gold reich gefchmückten und übrigens
fchön gearbeiteten Glasfchranke viele Werthpapiere, namentlich Adtien ausge-
ftellt, deren Ausführung gemeinfchaftlich der lithographifchen und Buchdruck-
Prefle zugefallen. Die Zeichnungen derfelben und die gefchickte Anwendung des
Pantographs zeugten von Gefchmack und künftlerifcher Auffaflung und man fah
es ihnen wenig an, dafs fie meiftens in der gröfsten Eile hergeftellt werden
mufsten. Die ausgeftellten Chromolithographien und typographifchen Farben
drucke, wovon aber ein Theil nicht mehr neu war (das von diefer Firma anfangs
der Sechzigerjahre herausgegebene Haus- und Familienbuch hatte diefelben fchon
gebracht), zeigten manches Schöne. Die mittelft Farben- und Prägedruck dar-
geftellten öfterreichifchen Ritterorden können als fehr fchön und gelungen
bezeichnet werden. Auch andere Accidenzen, als: Adreffen und Gefchäftskarten,
die meiften davon ausgezeichnet, füllten diefen Schrank.
Auf dem Aeufseren diefes verfchloffenen Schrankes lag ein einziges Buch,
das in zwei Bänden in Wilhelm Braumüller’s k. k. Hofbuchhandlung erfchienene
Werk: Beiträge zur Gefchichte der Gewerbe und Erfindungen Oefterreichs von
Profeffor Exner“. Die Firma Zamarski verwandte alle nur mögliche Sorgfalt auf
diefes Werk und beabfichtigte durch gleichmäfsigen Satz und Druck desfelben
zu zeigen, was fie auch im Werkdrucke zu leiften im Stande fei. Dafs fie diefes
erreichte, trotz der vielen Corretfturen und Aenderungen im Texte während des
Satzes, die fonft jeder Sorgfalt fpotten und die Arbeit verdoppeln und verdrei
fachen’, und dafs das Werk dennoch rechtzeitig erfchien, ift um fo ehrenvoller für
die technifche Leitung diefes grofsen und grofsartig eingerichteten Inftitutes. Wer
in der Haft folche Erzeugniffe zu liefern im Stande ift, wird gewifs noch Beßeres
darbieten können, wenn ihm auch die dazu nöthige Raft vergönnt ift. Die Jury
hat auch die Leiftungen des technifchen Leiters diefer Anftalt dadurch anerkannt,
dafs fie Herrn Albert Pietz die Mitarbeiter-Medaille verlieh.
Die k. k. Hoflithographie und Buchdruckerei von H. Engel & Sohn in
Wien hatte ihren Glasfchrank, der dem Zamarski’s ähnlich wa-, gröfstentheils
mit Adtien, Cafiafcheinen etc. etc. ausgefüllt. Die Ausführung derfelben liefs
zwar hier und da Manches zu wünfchen übrig, auch fcheint ein grofser Theil
davon nur auf der lithographifchen, ohne Beihilfe der typographifchen Preffe