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Volltext: Stahl- und Eisenwaaren (Gruppe VII, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

Stahl- und Eifenwaaren. 
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Von dem kleinften Schmuckkäftchen bis zu den Tragfäulen des ausgeflellten 
grofsen Balcons fanden wir diefelbe Sauberkeit, denfelben feinen Gefchmack. 
Am meiden feffelte der feine Kunflgufs in Imitationen von alten Rüftungen, 
Schalen, Vafen, Tellern, Käftchen u. f. w., für welche meiflens berühmte Antiken, 
z. B. von Benvenuto Cellini, als Mufter und Modelle gedient hatten. 
Aber auch der Baugufs war bei diefem Etabliffement ftark vertreten, und 
die hübfchen Candelaber, Balcongitter, Treppen und Säulen verdienten Beifall 
und Anerkennung, der auch von der Jury durch Ertheilung des Ehrendiploms 
Ausdruck gegeben wurde. 
Der Ilfenburger Ausflellung gegenüber befanden fich die Erzeugniffe der 
gleichfalls berühmten Eifengiefserei Lauchhammer, die nicht minder Aner 
kennung fanden. Auf io gufseifernen Säulen, in Styl und Form gleich tadellos aus- 
geführt, ruhte ein grofser Balcon, der durch verfchiedene gefchmackvolle Gitter 
umgränzt war und den man auf zwei Wendeltreppen erflieg, deren eine bei 
einer bedeutenden Breite freitragend conflruirt war, während die andere auf 
einer Spindel ruhte. 
Unter diefem Balcon war der emaillirte Eifengufs diefes Werkes placirt, 
von dem namentlich der grofse, ungefähr 5 Fufs weite und ebenfo tief aus 
einem Stück mit kaum 4 Linien flarker Wandung gegoffene Gahrbottig die 
allgemeine Aufmerkfamkeit erregte. Auf dem Balcon befanden fich die feineren 
Erzeugniffe diefes Werkes, von denen vor Allem die aus Gufseifen hergeflellten 
polirten Camine ins Auge fielen. 
Es find diefe Camine Specialitäten von Lauchhammer, und werden von 
keinem anderen Werke des Continents in Reinheit des Schliffs und der Politur 
überboten oder auch nur erreicht. 
Früher wurden diefe Camine faft ausfchliefslich aus England bezogen 
Diefelben waren jedoch aus Schmiedeeifen, welches der Politur leicht fähig ifl ; 
jetzt aber ift die englifche Waare durch Lauchhammer verdrängt, weil die gufs 
eifernen Camine ebenfo fchön als die fchmiedeeifernen find und bedeutend billiger 
zu flehen kommen. 
Aufser den Caminen fielen befonders die Lauchhammer’fchen Reguliröfen 
auf, welche theils mit gefchliffener und bronzirter, theils mit gefchwärzter Ober 
fläche fauber und gefchmackvoll ausgeführt waren. Diefe Oefen bilden einen 
wichtigen Fabricationsartikel des genannter, Werkes, und find in Deutfchland 
allgemein als fehr zweckmäfsig anerkannt und verbreitet. Namentlich beim Heizen 
mit Steinkohlen erweifen fie fich als fehr vortheilhaft, weil fie nicht nur eine voll- 
fländige Luftcirculation im Zimmer ermöglichen, fondern auch durch das 
Auf- und Zumachen der Regulirfchraube die Temperatur nach Belieben zu regeln 
geflatten. 
Auch die aufserhalb des Gebäudes ausgeflellten Erzeugniffe von Lauch 
hammer, namentlich ein eiferner Brunnen, mehrere Candelaber und Säulen, waren 
muflergiltig und gediegen ausgeführt. Die Verleihung des Ehrendiploms an diefes 
Werk gibt Zeugnifs, dafs auch die Jury feine Leiflungen als aufserordentliche 
anerkannte. 
Die Erzeugniffe der Eifengiefserei von Mägdefprung, einem kleineren 
Eifenwerk mit Hochofenbetrieb, im örtlichen Theile des Harzes gelegen, befitzen 
namentlich im fogenannten Kunflgufs einen gewiffen Ruf, den diefes Werk auch 
auf der Ausflellung durch faubere und gefchmackvolle Arbeiten bewährt hatte. 
Die Ausflellung des königlich württembergifchen Hüttenwerkes Waffer- 
al fingen war in Bezug auf den Bau- und Ornamentgufs feiner fonft fo hervor 
ragenden Stellung in geringeiem Grade gerecht geworden; feine hierher ein- 
fchlägigen Erzeugniffe waren wohl recht gefchmackvoll gruppirt, flanden aber in 
der Ausführung den vorher erwähnten Werken nach. 
Kai ferslautern hatte befonders in Reguliröfen nach Meidinger’s 
Patent eine ziemlich beachtenswerthe Arbeit geliefert. Der ausgeflellte Pavillon
	        
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