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Volltext: Stahl- und Eisenwaaren (Gruppe VII, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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F. W. Haardt. 
war in feiner Ausführung hinter den fonftigen Leitungen diefes Werkes zurück 
geblieben. 
Die Gevverkfchaft Hammerau, Afchthal und Hohen-Afchau in 
Bayern hatte einige exadl ausgeführte Eifengüffe zur Schau geftellt, welche Aner 
kennung fanden. 
Erwähnenswerth bleiben noch die Giefserei-Erzeugniffe der Karlshütte 
zu Dellinghaufen im Herzogthume Braunfchweig, weil diefelben in fo vor 
züglichem und reinem Guflfe ausgeführt waren, dafs fie allgemeine Anerkennung 
fanden. Namentlich die fehr praktifchen und fauber ausgeführten Regul.röfen find 
es, die alles Lob verdienen. 
Was nun unfere eigenen vaterländifchen Leiftungen auf diefem Gebiete 
betrifft, fo fchicken wir zunächft die Thatfache voraus, dafs fich hier erft in 
neuefter Zeit ein erfreulicher Fortfehritt in der Gufseifenbranche bemerkbar 
gemacht hat. 
Es fehlte nicht an grofsen und vielverbreiteten Eifengiefsereien, die 
Mafchinen und ordinären Gufs zweckentfprechend erzeugten, aber fo bald es fich 
um feineren Bau- und Ornamentgufs handelte, fo wandte man fich nach Frank 
reich, England und Deutfchland, weil man glaubte, dafs feinerer Eifengufs in 
Oefterreich nicht erzeugt werden könne. 
Diefes Verhältnifs hat aber in letzterer Zeit eine beachtenswerthe Wen 
dung zum Belferen genommen. In dem Mafse, als man in den letzten Jahren mehr 
und mehr den grofsen Werth und Reichthum unferes vorzüglichen Eifenmaterials 
für die Technik erkannt hatte, und in dem Mafse, als fich Kunft, Architektur und 
Induftrie mächtig zu regen anfingen und man die Wichtigkeit und Verwendbarkeit 
des Gufseifens auch zu Bauzwecken erkannte, wurde auch bei uns die Gufseifen- 
Induftrie rege und machte man bedeutende Anftrengungen, dem Auslande den 
Vorrang flreitig zu machen. 
Inwieweit diefe fchon im Jahre 1873 erfolgreich waren, zeigte uns die Au 
fteilung öfterreichifcher Produkte. 
Als die hervorragendfte Leiftung auf diefem Gebiete mufs die Expofition 
der M e i dl in g e r Giefserei des Herrn R. Ph. Wa a gn er bei Wien betrachtet 
werden. 
Die in dem nördlich des Hauptgebäudes errichteten Pavillon ausgeftellten 
Objedte, fämmtlich in den Bereich des Bauguffes gehörig, müffen den beften 
Erzeugniffen-des Auslandes zur Seite geftellt werden; denn die einzelnen Gegen- 
ftände als: Gitter, Balcone, Candelaber, Geländerftäbe, Treppen, Säulen etc., 
waren in fo reinem und fcharfem Guffe ausgeführt, und die Bearbeitung der com- 
plicirteren Stücke mit folcher Gefchicklichkeit durchgeführt, dafs man darüber 
nur Eine Stimme des ungetheilten Beifalls vernahm. Erfreulich ift es, dafs wir 
nunmehr im Bezüge diefer Artikel vom Auslande unabhängig find; mehr aber 
noch, dafs die Leiftungen des Waagner’fchen Etabliffemants auch bereits über die 
Landesgrenzen hinaus die verdiente Anerkennung finden, da namhafte Beftellun- 
gen aus Italien, Rufsland, felbft ausBrafilien zur Ausführung kamen, neuerlich auch 
bedeutende Mengen feiner decorativen Erzeugniffe nach dem deutfehen Zoll 
vereine, namentlich nach Süddeutfchland exportirt wurden. Hiebei wollen wir 
nicht unerwähnt laffen, dafs Waagner’s Stalleinrichtungen, von denen er Mufter 
in feinem PaviUon ausgeftellt hatte, ihrer foliden, fauberen und praktifchen Ein 
richtung und Ausführung wegen ebenfalls im In- und Auslande die ausgedehn- 
tefte Verwendung finden und einen grofsen wohlverdienten Ruf geniefsen. 
Auch das in Conftrudtion und Ausführung gelungene, aus Gufs- und 
Schmiedeifen hergeftellte Palmenhaus wird den Befuchern der Ausftellung noch 
in freundlicher Erinnerung liehen. 
Aufser der Waagner'fchen Ausftellung verdienen in der ehrenvollften 
Weife erwähnt zu werden: Die Herren Leopold Lindftedt in Wien, die 
F ü r ft S a 1 m’fche Eifengiefserei in Blansko, die Schlic k’fche E i f e n-
	        
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