MAK

Volltext: Webereimaschinen (Gruppe XIII, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

Webereimafchinen. 
19 
Gottfried Bernhardt in Wien hatte einen Drahtwebftuhl für Metall- 
tticher und daneben eine Mafchine zur Herftellung von Drahtgeflechten, 
deren hiibfches Princip bereits bekannt ift, * ausgeftellt. 
B. W e chf e Hl iih 1 e und S c h af t m a fc hi ne n können wir hier ohne 
Zuhilfenahme von ausführlichen Figuren, welche allein das Referat verftändlicher 
machen würden, nur kurz behandeln. Auch wollen wir uns wie früher darauf be- 
fchränken, auf neuere Conftrudliondetails hinzuweifen und uns einer vergleichs 
weifen Kritik der verfchiedenen Stuhlfyfleme enthalten. Sind doch hierin die 
Weber felbft nicht immer übereinftimmender Anficht, und unfere eigenen noch 
nicht abgefchloifeuen Erfahrungen geftatten uns nicht, an einer Stelle, welche wie 
keine andere die ftre ngfte Objektivität bedingt, für die eine oder für die andere 
Stuhlconftruklion befondere Partei zu ergreifen, und diefs um fo weniger, als man 
— diefs berührt fpeciell die Tuchftühle von Schönherr und Crompton- 
Hartmann— in vielen beftgeleiteten Etabliffements verfchiedene Syfteme in 
friedlicher Concurrenz neben einander arbeiten und neben einander fich ver 
mehren fieht; wohl nur ein deutlicher Beweis dafür, dafs jedes Syftent eigene 
Vorzüge befitzt, aber eines dem anderen nicht geradezu als überlegen bezeichnet 
werden kann. 
In Buntwebftühlen waren die Schweizer durch Efcher-Wyfs, 
Honegger und S o c i n - W i c k , England blofs durch II o d g f o n vertreten. 
Einen neuen Webftuhl fpeciell für Seidenftoffe (Gros d’Afrique etc.) hatte, wie 
wir leider erft nach Schlufs der Ausftellung unterrichtet wurden, die Firma 
Gebrüder Schmid & Comp, in Bregenz ausgeftellt, deffen Neuerungen wir 
eventuell auf anderem Wege veröffentlichen wollen. 
Der Hon egge r’fche Buntwebftuhl ift von Paris her wohl bekannt.** 
Das zur Hebung des Platinenmeffers dienende Excenter fafs früher feft aufgekeilt 
auf der unteren Stuhlwelle. Um nun jede Gefahr eines etwaigen Bruches beim 
zufälligen Steckenbleiben des Wechfelkaftens zu vermeiden, ift diefes Excenter jetzt 
auslösbar, nämlich unter Vermittlung einer durch Federkraft zufammengehaltenen 
Zahnkupplung auf die Welle aufgefchoben. 
Das Gegengewicht für den Zellenkaften und die Spiralfeder am Abftofs- 
arm find gemeinfchaftlich durch eine kräftige Spiralfeder erfetzt, welche nun 
zwifchen einem Fortfatz am Abftofsarm und einem Vorfprung am Hubhebel des 
Zellenkaftens angebracht ift. 
Der Buntwebftuhl von So ein und Wiek in Bafel — ein Spröfsling des 
vorhergehenden Syftemes — unterfcheidet fielt hauptfächlich durch eine ver 
fchiedene Führung der Kartenkette, nämlich unterhalb des Zellenkaftens ftatt in 
der Höhe, um den Zutritt des Lichtes auf die Arbeitsftelle nicht zu behindern. 
Damit wird aber die Handlichkeit der Wechfelvorrichtung wefentlich beein 
trächtigt, während uns der Vorwurf einer fchlechten Dispofition mit Rückficht 
auf das Licht bei H o n e g g e r’fchen Stühlen bisher nirgends entgegengebracht 
wurde. 
Efcher, Wyfs & Comp, in Zürich waren mit drei Wechfelftühlen für 
Buntweberei erfchienen, zwei davon mit einfeitigem Wechfelkaften, der dritte 
Stuhl mit dreizeiligem Schützenkaften auf beiden Seiten. Auf diefem Lancirftuhl 
läfst fielt bekanntlich der Eintrag Schilfs um Schufs wechfein. Eine nähere Dar- 
ftellung der intereilanten Wechfelvorrichtung ift ohne Beihilfe von Zeichnungen 
gar nicht möglich. 
* Vergleiche K i c k's Mittheilung in den „Technifchen Blättern“, 1870, Seite 231 
und daraus 11. a. in Dingler’s polytechnifchem Journal, 1871, Band CXCIX, Seite 154. 
** Befchrieben und abgebildet im officiellen Bericht vom Jahre 1867, Band IV, 
Seite 596 und Tafel
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.