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Volltext: Webereimaschinen (Gruppe XIII, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

Webereimafchinen. 
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Um die Spannung der Kette auf die Bewegung des Radgefperres, welches 
vorne unter dem Waarenbaum disponirt iH, einwirken zu laßen, iH der hinten 
über dem Kettenbaum befindliche Streichbaum nicht feH, fondern links und rechts 
in dem verticalen Arme je eines um feine Achfe drehbaren Winkelhebels einge 
hängt. Der verticale Arm des einen diefer Lagerhebel fleht durch ein Hebelwerk 
mit der Klinke am erwähnten Radgefperre in folcher Verbindung, dafs bei ver 
änderter Spannung der Kette die Klinke bei ihrem Rückgänge über weniger, 
eventuell über keinen Zahn des Schaltrades zurückgeht und umgekehrt bei der 
ftärkften zuläffigen Spannung der Kette das Maximum ihres Rücklaufes erreicht. 
Es wird fodann beim nächflen Ladenfchlag, wie oben angedeutet wurde, die Ab 
wicklung am Kettenbaum dem entfprechend gröfser oder kleiner, correfpon- 
dirend mit der durch den Eintrag bedingten verfchiedenen Aufarbeitung 
der Kette. 
Die Abwindewelle ift vorne, um die Abwicklung der Kette auch von 
Hand zu ermöglichen, mit einem Handrade verfehen. 
Bei dem gleichen Stuhle könnte noch von den verfchiedenen Verbefferun- 
gen jene in der Cylinderbewegung der Schaftmafchine erwähnt werden. Jetzt 
beendet der Cylinder vollkommen feine Drehung, ehe er gegen die Nadeln 
anfchlägt, während früher Dreh und Anfchlagbewegung des Cylinders nicht H> 
ftrenge getrennt waren, um eine ganz präcife Wirkung zu erzielen, wie diefs bei 
der neuen Anordnung der Fall ift. 
So gelangen wir zu den unflreitig wichtigften Buckskinftühlen — 
Syflem Schönherr und Syflem Crompton-Hartmann* — welche die 
beiden bekannten Chemnitzer Firmen zur Ausftellung gebracht hatten. 
Seit dem letzten Ausftellungsjahre 1867 hat der Scho n h e r r -Stuhl aufser 
kleineren Modificationen nachflehende Verbefferungen erhalten: 
1) die Einrichtung, um mit fünf Schützen zu wechfeln ; 
2) eine neue Schützenbremfe, mit welcher der Gang der Schütze fofort 
gehemmt werden kann; 
3) eine Vorrichtung, um den Stuhl auszurücken, wenn die Lade am Anfchlag 
ift, mit welcher zugleich ein Räderfchutz verbunden wurde; 
4) eine Einrichtung, dafs die Schützen nicht zufammentreffen, wenn eine 
derfelben in einen falfchen Schützenkaflen gefleckt wurde ; 
5) einen neuen S c h u f s w ä c h t e r, welcher bei offenem Fach ausrückt. 
Ehe wir aber den ingeniöfen S c h ö n h e r r’fchen Nadel-Schufswächter für 
Webflühle näher charakterifiren, fei erwähnt, dafs auch der Crompton -Hart 
man n’fche Buckskinftuhl feit feiner Acquifition durch die Sächfifche Mafchi- 
nenfabrik (vormals Richard Hartmann) in Chemnitz wefentlich verbeffert 
worden ifl. 
Das Einrücken und Ausrücken des Stuhles erfolgt fofort durch eine höl 
zerne Stange vor dem Bruflbaum, und es läfst fich beim Ausrücken die Lade gleich 
fo Hellen, wie es zum Fadeneinziehen oder zum Schützeneinlegen erforderlich ifl, 
ohne die Lade nach dem Ausrücken erft richtig Hellen zu müffen. 
Bleibt die Schütze im Fache Hecken, fo rückt der Stuhl in bekannter 
Weife aus; es wird aber die Lade durch Anfchlag einer Zunge an derfelben 
* Vergleiche die Befchreibung des S c h ö n h e r r’fchen Tuchftuhles (ohne Schaft 
mafchine und Wechfellade) von Profeflbr F. Kohl in den Mittheilungen des Gewerbe 
vereines für Hannover, 1871, Heft 5. 
Ferne r enthält das Programm der königlichen höheren Gewerbefchule etc. zu Chemnitz, 
Oftern 1872, eine fehr lehrreiche Abhandlung von Profeffor H. Falke: „Die Bewegungs 
mechanismen am Mafchinen-Webftuhl“, worin auch die intereflanteften Theile obiger und 
anderer Webltühle mit Schaftmafchine und Wechfellade befprochen und abgebildet find. 
Der C ro mp t o n’fche Tuch-Webftuhl mit Schaftmafchine und Wechfellade ift von 
Profeflbr Kohl in den Mittheilungen des Gew'erbevereines für Hannover, 1868, Heft 1 und 
daraus u. a. in D i n g 1 e r’s polytechnischem Journal, 1868, Band CLXXXIX, Seite 33 befchrie- 
ben worden.
	        
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