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Volltext: Webereimaschinen (Gruppe XIII, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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Johann Zeman. 
gegen die fogenannte Bufferfeder foweit zurückgeworfen, dafs man die Schütze 
aus dem Fache nehmen und in den Kaffen flecken kann. Dasfelbe gefchieht bei 
Fadenbruch oder Ausgehen des Schufsfadens, wenn die neue Schütze mit Schufs- 
wächter in Anwendung ifl, worüber weiter unten das Nähere angeführt wird. 
Der Schützenfchlag erfolgt bekanntlich durch Schlagdaumen auf der 
unteren Stuhlwelle, welche verflellbar gemacht find, um die Schütze fchneller oder 
langfamer laufen laffen zu können. 
Durch die Schützen Fangvorrichtung wird der Treiber durch den Schlag 
hebel der ankommenden Schütze entgegengeführt, um deren Anprall zu mildern, 
beziehentlich jede Störung des Wechfels durch die Schütze und den Treiber 
hintanzuhalten. Auch das doppelte Abfchiefsen der Schützen, wenn zwei fich 
gegenüber flehen und zufammenlaufen würden, ifl zufolge der Dispofition des 
ganzen Schlagmechanismus verhütet. 
Die Ladenbewegung gefchieht bei den neueren Stühlen durch Kreis 
excenter, wodurch mehr Platz im Stuhle gewonnen und der Lade mehr Stillfland 
gegeben wurde, während die Schütze durch das Fach hindurchgeht. 
Die Schaftmafchine wird nicht mehr durch eine Querweile von der Kurbel 
welle, fondern mittelfl Excenter von der unteren Stuhlwelle aus angetrieben. Im 
höchften Punkte bleibt die Mafchine kurze Zeit flehen, folange nämlich die 
Schütze durch das Fach geht; dann fällt fie rafch zufammen, noch bevor der 
Zufchlag erfolgt. Die Regulirung des Einfallens der Schaftmafchine gefchieht 
durch Vorwärts- oder Rückwärtsflellen des Excenters auf der Stuhlwelle. 
Mit der neuen Wechfelvorrichtung kann der Schützenkaflen geflellt werden, 
wie man nur immer will, mit Ueberfpringung des mittleren Kaflens, fo dafs man 
alle Schufsmufler innerhalb 5 Schützen mit drei Käflen auf jeder Seite der Lade 
beliebig ausführen kann. 
Die Wechfelkarte befindet fich nun auf dem Schaftcylinder, und fomit 
drehen fich Schufsmufler und Schaftmufler flets gemeinfchaftlich, was insbeson 
dere beim Retourweben grofse Erleichterung bietet. 
Bei der ganzen Durchführung wurde Rückficht darauf genommen, den 
Gefammtmechanismus aufserhalb der Kettenfäden und der Waare zu legen, um 
alle fchädiichen Flecken durch herabtröpfelndes, eifenhaltiges Schmieröl zu ver 
meiden. 
Nach diefer Aufzählung der verfchiedenen Verbefferungen und Aenderun- 
gen an den weiteflverbreiteten Buckskinflühlen müffen wir zum Schlufs die 
Schufswächter, welche von allen Fortfchritten diefer Stühle die intereffanteflen 
find, etwas näher ins Auge faffen, da gerade folche Sicherheitsvorrichtungen 
einen erhöhten Impuls zur Entwicklung der mechanifchen Weberei gewähren — 
und da es wohl auch des Referenten Pflicht ifl, unter den gerade nicht zahlreichen 
Novitäten, welche wir als Fortfehritte auf der „Wiener Weltausflellung 1873“ zu 
verzeichnen fanden, das wirklich originelle und durchfchlagend Neue befonders 
anerkennend hervorzuheben. 
Die Gabel-Schufswächter, d. i. der Mechanismus zum felbflthätigen Abftel- 
len des Stuhles, im Falle der Schufsfaden abläuft oder reifst, können bekannter- 
mafsen bei Wechfelflühlen mit zweifeitigem Wechfelkaflen (alfo bei Buckskin 
flühlen), wenn von einer Seite zwei oder mehr Schüffe hintereinander abgehen, 
nicht in Anwendung gebracht werden. 
Um nun das die Webflühle bedienende Perfonal beffer auszunützen, und 
um auch die Leiflungsfähigkeit diefer Stühle zu erhöhen, war man feit länger 
fchon auf die Erfindung eines geeigneten Schufswächters bedacht. 
Vor etwa vier Jahren ifl diefs in einer für die Praxis befriedigenden Weife 
zuerfl der SächfifchenMafchinenfabrik (vormals Richard Hartmann) 
durch Einführung einer Schütze mit Schufswächter gelungen — eine 
Einrichtung, bei welcher der Mechanismus zur Einleitung des Stillflandes in der 
Schütze felbfl angebracht ifl, daher der Name Schützen-Schufswächter
	        
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