MAK

Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), Erster Band, officieller Ausstellungs-Bericht

158 
I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Cultur werth d. Eisenb. 
Was den ersteren Conflict anbelangt, so beruht er bei seinem 
Vorkommen keineswegs in der zu mächtig gewordenen Ausdehnung 
des Bahnnetzes eines Staates — denn wohl fast niemals wurde 
eine schon betriebene öffentliche Bahn gänzlich wieder auf 
gelassen — sondern entweder in der unrichtigen Disposition der 
Linie oder des Netzes, oder öfters auch in der zu raschen Entste 
hung des Letzteren. Derlei Confliete erscheinen fast ausnahmslos 
nur in der überwuchernden Privatspeculation und ruhen selbst dann 
weniger auf grossem Irrthume, als auf der Sucht, entgegen allem 
Wirthschaftsgesetze mit wenig Arbeit viel Reichthum zu erwerben; 
und diese Sucht wiederum findet zumeist seinen Ausgangspunkt in 
der unglücklichen Verwechslung des Baues und des Betriebes einer 
Bahn als eigentliches, nationalökonomisches Wirthschaftsobject. 
Was den anderen der genannten hauptsächlichsten Confliete 
anbelangt, so erscheint er vorzugsweise in der Form der national- 
ökonomischen Tariffrage, also einer bedeutsamen Complication. 
welche noch ihrer Lösung harrt, ihren Regulator in der Investitur 
des I rivatcapitales findet und selten mit Analogien rechnen kann, 
da hier die Individualität der führende Factor ist. 
Endlich den dritten der genannten Confliete betreffend, kann 
bemerkt werden, dass sich sein Erscheinen in jenen Streitlehren » 
spiegelt, welche die Art der Handhabung des Culturmittels der 
Eisenbahnen Seitens des Staates behaupten. Die Schwierigkeiten 
dieser letzteren Behauptungen sind sehr gross, denn sie setzen 
sich aus der Eigenart des betreffenden Staates und aus den 
Momenten des Rechnens mit dem Bestehenden, der Schwierig 
keit eines Systemüberganges und der Ungeklärtheit der Meinungen 
zusammen. 
Wie schwerwiegend indess diese und andere Confliete der 
Eisenbahnen mit unseren Gewohnheiten, unseren Uebeln, unseren 
Anschauungen und unseren momentan gegebenen Verhältnissen 
auch sein können, Confliete, welche durch ihr Ebbemaass dem 
Culturgange in entfernten, uns zurückstehenden Ländern Zeit zum 
Nachkommen gestatten, also, dem Gesetze der Contraste unter 
liegend, beitragen zur Nivellirung der Cultur: immer betreffen diese 
Confliete nur Uebergangsstellen auf dem Wege der Civilisation 
und sind nur untergeordnete Hindernisse in jenem ethischen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.