1. Disposition der Schienenwege.
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am Brenner, welcher eine mittlere Hebungshöhe von 946.5 Meter
besitzt, 33 fl. 87 kr.
Nimmt man nun nur 30 fl. Hebungskosten pro 1 Million Meter-
centner an, und taxirt man den Verkehr auf 10 Millionen Centner
(Personen und Güter), so würden die Hebungskosten allein eine
jährliche Mehrauslage von 150.000 fl. gegenüber den Hebungs
kosten der Gotthardbahn, also ein Mehranlagecapital von
3,000.000 fl. beanspruchen, wobei die schwierigeren Witterungs
verhältnisse der höheren Region noch gar nicht in Betracht
gezogen sind.
Aus diesem durch die Ausstellung gebotenen Beispiele erhellt
zugleich die ausserordentliche Wichtigkeit der Tiefenlage eines
Alpentunnels, also die Wichtigkeit eines Dispositionsmomentes
der Neuzeit; — eine Wichtigkeit, welche im St. Gotthardprojecte voll
aufgefasst wurde und deren Erkenntniss auch diesem Projecte zum
Siege über das neuere Lukmanierproject, welches bei nur 1700 Meter
Tunnellänge, aber in 1865 Meter Höhe culminirte, mitverholfen hat.
Bezüglich der Kosten des ausgestellt gewesenen Splügen-
projectes, welches für uns Oesterreicher Avegen der entstehen
den AiTbergbahn ausserordentlich beachtenswerth ist,
konnte Nichts aufgefunden werden; man kann jedoch einen Schluss
auf die Kosten ziehen, wenn erwähnt wird, dass die 265.2 Kilometer
lange Gotthardbahn (Haupt- und Zweigbahnen) neuerlich mit
289,400.000 Francs veranschlagt ist, und dass auf dieser Bahn eine
Tunnellänge von circa 46.000 Meter, (also circa ein Sechstel der
Bahnlänge unterirdisch) projectirt ist, während das vorliegende
Splügenproject bei 111 Kilometer Bahnlänge 45 Tunnels mit
33.330 Meter Gesammtlänge aufweist.
Allerdings darf niemals übersehen werden, dass das neue
Splügenproject des Ballastes der Thalbahnen entledigt ist und
weniger Intercalarzinsen benöthiget; dass jedoch selbst bei dem
dadurch entstehenden, weit günstigeren Kostenvergleiche die
Splügenlinie nicht rentabel sein würde, wenn sich zu ihrer Con-
currenz der Gotthardlinie noch jene des Arlberges gesellt.