2. DammherStellungen im Wasser.
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Nach Ausführung dieser Vorsichtsmassregeln wurde innerhalb
des Profiles des künftigen Eisenbahndammes ein Verschlussdeieh
(Afslutkade) aus Sand aufgeführt, der der Schelde entnommen wurde.
Dieser mühsam herzustellende Deich bot schon bedeutende
Schwierigkeiten; er wurde sofort einen Meter höher als die Sand
bänke, also über die Fluthhöhe angelegt und über die ganze Breite
der Schelde, ausgenommen die Breite des Fahrwassers
und die mehrerwähnte Rinne, gleichzeitig in Angriff
genommen.
Zu diesem Zwecke waren etwa 1200 rüstige Erdarbeiter emsig
beschäftiget, denn bei annähernder Flutli mussten die Leute theils
über den schmalen Deich, theils mittelst Kähnen eilig an das Ufer
fliehen, nachdem sie vorher die Laufbretter in den Sand verscharrt
und die Schiebkarren auf den bereits aufgeführten Anhöhen mit
Seilen festgebunden hatten, damit diese Geräthe von der Flutli nicht
fortgespült werden konnten.
Diese, im Anfänge sehr schwache Wehr, wurde durch den
Wellenschlag häufig beschädiget; so wurde sieam 31. März 1867 an
fünf Stellen und im Ganzen 502 Meter lang bis auf den Strandgrund
fortgespült und weiters durch den heftigen Wellenschlag der Sturm-
fluthen am 5., 9., 14. und 21. April 1867, welche sieh bis 0- B , ja sogar
bis 1-3 Meter Uber die Springt!utlien erhoben, beträchtlich niedriger
und schmäler gestaltet.
Derlei Beschädigungen wurden jedoch in Folge der grossen
Arbeiterzahl und des unerschöpflichen, nahen Materialvorrathes
immer wieder rasch ausgebessert und verursachten sie allerdings
einen Zeitverlust, aber keinen grossen Schaden, weil der fortgespülte
Dammsand innerhalb des Eisenbahndammprofiles blieb.
Die Arbeit der erwähnten Länge dieses Verschlussdatnines,
welche in der letzten Hälfte des Monates März 1867 angefangen
worden war, gedieh thatsächlich so rasch, dass sie Ende April 1867
schon in so weit beendet war, dass der Damm 10 bis 15 Meter
Kronenbreite besass und l- 6 Meter über die Springfliithliöhe ragte.
Seine nördliche Böschung war dreifüssig und bildete schon die
definitive Böschung des Eisenbahndammes; sie wurde daher im
Maasse ihres Aufbaues sofort mit Thon bekleidet und mit Stroh-
besteckung und darüber mit Faschinen bewehrt.