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I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb.
dass das Jahrhundert der Entwickelung der menschlichen Freiheit
und der geistigen Arbeit auf allen Gebieten des Wissens; dass das
Xf III. Jahrhundert, aufgeblüht im Binnenverkehre durch seine
Strassen- und Canalbauten und hoch entwickelt im Verkehre zur
See und im Handel der Welt, dass dieses Jahrhundert nicht ab
schloss, ohne das Kind „Dampfmotor“ zu raschem Wachsthum
gebracht zu haben. In der That bemächtiget sich das Streben nach
f erbesserung der Schifffahrt, welches seit 1618 durch mannigfache
Patente bezüglich maschineller Bewegung ohne Dampf schon ge
kennzeichnet war, sofort der neuen Sache, und 1736 nimmt Jo
nathan Hall sein Patent, um die Newcomen’sche atmo
sphärische Maschine (wie man sie damals nannte) auf die
Schifffahrt anzuwenden. 1741—1759 fanden Verbesserungen
an der Dampfmaschine durch Geusanne, Payne, Smeaton und
Brindley statt, und 1753 wurden in Frankreich die ersten
Versuche mit Dampfschiffen vorgenommen.
Lm diese Zeit trat der unsterbliche Watt, welcher 1756
zu Glasgow studirte, auf und gelangte 1761—1762 zu Resultaten,
die 1763 zu einer Umänderung der Newcomen’schen Maschinen und
zu der Theorie der Dampfbildung führten. Von 1768 an, wo Watt
und Roebuck die erste Kolbenmaschine für die Zwecke der Wasser
hebung in einem Schachte zu Kinneal-House errichteten, mehren
sich die classischen Verbesserungen Watts am Apparate, die 1776
zur Einführung der Expansion und 1778 zu jener der Kurbel
bewegung führten.
Unterdess war die Newcomen’sche Feuermaschine auch aut
dem Continente, und zwar zu Zwecken der Wasserhebung bekannt
geworden, und erwähnen wir hier nur der 1722 durch Potter und
Weber gemachten Einführung in Ungarn und der im Jahre 1725
durch Fischer von Erlach bewerkstelligten Wasserhebemaschine
im Schwarzenbergischen Garten zu Wien.
Auch die Dampfschifffahrt war während des Strebens von Watt,
eine brauchbare Maschine überhaupt und vorab gleichgültig, zu
welchen Zwecken herzustellen, nicht aus den Augen gelassen worden,
und war es namentlich jetzt Frankreich, welches sich in dieser Be
ziehung grossen Anstrengungen unterzog. Wir erwähnen hierher
gehörig nur der Bemühungen von Auxirion (1774), von Perier (1775)