2. Dammher Stellungen im Wasser.
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Die ganze Durchführung gibt also ein höchst lehrreiches
Be ispiel der Ausnützung der Wasserkraft zur Herstellung einer
grossen Erdarbeit, einer Ausnützung, welche von dem Ingenieur
niemals übersehen werden soll, sobald sie durch die Localver
hältnisse überhaupt gestattet ist.
Zum Gelingen der ganzen Arbeit hat selbstverständlich
wesentlich der richtig situirte und, wie man es von den hollän
dischen Ingenieuren nur erwarten kann, ausgezeichnete technische
Durchführung der Absperrung des Scheuerflusses beigetragen.
Die Art der holländischen Absperrung haben wir schon aus
den früheren Ausstellungsobjecten kennen gelernt, wobei hier nur
zu bemerken ist, dass die Basis des Sperrdammes in eine ausge
baggerte Vertiefung gestellt wurde, um Unterwaschungen vorzu
beugen.
Die in die ausgebaggerte Tiefe gelegte Grundlage des Dammes
bestand aus schon früher gekennzeichneten Senkstücken.
Man hatte die Arbeit der Absperrung im Jahre 1868 begonnen
und schloss die letzte Oeffnung von 150 Meter Länge bereits im
Jahre 1871, weil das im Wasserbaue absolut nöthige Maass der
Vorsicht und der Kunst mit dem und nicht gegen das Wasser zu
bauen, eine grössere Eile nicht gestattete.
Der ganze Sperrdamm ist 525 Meter lang, hat an seinen
beiden Enden 4- 0 Meter und in seiner Mitte 6- 0 Meter Kronenbreite,
welche Krone 0- e Meter über dem Hochwasser liegt.
Bezüglich der ganzen Canalisirung ist noch zu bemerken, dass
am 9. März 1872 der erste Handelsdampfer durch den Canal nach
England fuhr.
Im Jahre 1872 passirten den Canal 703 Seeschilfe, worunter
84 Dampfer, flussabwärts, und 179 Seeschiffe, worunter 19 Dampfer,
stromaufwärts.
Im Jahre 1873 gingen jedoch schon monatlich 300 bis 400
Seeschiffe, worunter etwa 50°/ 0 Dampfer seewärts, und 100 bis
200 Schiffe landwärts, unter welchen Zahlen die wegen des Häring ■
langes ungemein zahlreichen Fischerboote gar nicht gerechnet
sind.
Im Juli 1873 fuhr die erste Fregatte auf dem neuen Wasser-