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Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), Erster Band, officieller Ausstellungs-Bericht

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V. Tunnelbau. 
schrieben ist, wurde 359 vor Christo errichtet, und wird ihre Länge 
mit 1500 Passus (ä 1 -tsa Meter), ihre Breite mit 5 Friss und ihre 
Hölie mit 7 bis 8 Fuss angegeben. Die grösste der alten Gallerien, 
jene am Fucinischen See, wurde schon von Julius Cäsar angeregt; 
sie wird, je nach den Quellen mit 3000 bis 3500 Passus (4446 Meter 
bis 5187 Meter) Länge angegeben und als 9 Fuss breit und 19 
Fuss hoch geschildert; ihr Bau dauerte 11 Jahre und beschäftigte 
durch diese Zeit stetig 30.000 Arbeiter. 
Diese, sowie die vorgenannte G-allerie wurden durch schräge 
(tonnlägige) Schächte hergestellt, deren Anlage uns Wiebeking nach 
Frontin verdeutlicht, und welche, da die Römer senkrechte Schächte 
nicht anwendeten, zur Förderung durch Tragen des Haufwerkes 
(vergleiche pag. 53) dienten. Auch ist es nicht ohne Interesse, hier 
zu bemerken, dass schon Vitruv von Stollen in Sand und Thon 
spricht, welche eine Wölbung und auch eine solche in der Sohle 
erheischen, und dass er auf die Länge von je 1 Actus (355-7 Meter) 
immer einen Schacht (Puteus) für nöthig hält. 
Ausser diesen alten Bauwerken ersehen wir aus dem Baue 
der römischen Schlammbehälter (Piscina limaria), unter denen be 
sonders die zuFermo und die Piscina mirabilis zu Bajae heute noch 
wohl erhalten sind, ebenso wie aus den Cloaken-Bauten, be 
sonders der Cloaca maxima, dass die Römer in der Kunst 
der Herstellung unterirdischer Bauwerke schon hoch erfahren 
waren; eine Kunst, welche wir indess bereits bei den Griechen 
finden, wie dies das Schatzhaus des Atreus und die Gräber zu 
Myra, auch der oben genannte Stollen zu Samos, welchen Polykrates 
baute, erweisen. 
Der früher erwähnte Pausilippostollen wurde nach Strabo 36 
vor Christo von demselben Cocceius erbaut, welcher auch den Stollen 
am Averner See errichtete, und gibt Strabo den Pausilippostollen 
mit 1000 Passus (ä l- 48 2 Meter) Länge, 30 Fuss Höhe und 25 Fuss 
Breite an. 
Auch im Mittelalter treten die Anfänge der Tunnelbau 
kunst in Folge der unterirdischen Gänge der Burgen und Klöster 
mannigfach hervor. 
Einer der interessantesten Tunnelbauten aus dem späten 
Mittelalter ist jener Tunnel, welchen Anna von Lusignan (1450) in
	        
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