/. Die geschiehtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Eisenb.
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einführten, und welche sich bei schwierigem Terrain durcli Seil-
betiieb halfen, eonstruirten ihre Maschinen auch demgemäss. Die
Ingenieure in Amerika warfen sich aber sofort auf steileres Anstei
gen und grössere Krümmungen, brachten für den Kessel einen
Drehzapfen an, gaben selten mehr als 4 Fuss Raddurchmesser,
fuhren mit G bis 8y 2 Atmosphären Spannung und führten bereits
1840 achträdrige Maschinen mit 4 gekuppelten Triebrädern ein.
Im Jahre 1839 waren in Folge dessen, in Amerika Steigungen von
1 :17G und Radien von 2000 Fuss schon allgemein üblich, und bei
Vermeidung schwerer Bauarbeiten sogar schon Steigungen von
1 ■ 56 (Greensville-Roanokebahn) und Radien von 600 Fuss
zulässig. Dieses selbständige Auftreten Nordamerikas, welches
im Jahre 1831 seinen ersten englischen Dampfwagen bezogen
hatte und in den nächsten Jahren noch aus den englischen Fabri
ken von Stephenson, Bury, Forrester und Braitewaith & Ericson
importirte, führte auch sehr bald zur Unabhängigkeit in der Loco-
motivindustrie, und ist diesbezüglich die folgende Tabelle (nach
Gerstner) nicht ohne Interesse, weil sie den industriellen Kraft
wuchs Nordamerikas ausserordentlich kennzeichnet.
T
Es wurden im Jahre
1831 1832
1833
1834
1835 1836
1837
1838
Locomotiven ans England
j nach Amerika ausgefiihrt
j Locomotiven in Amerika
1 gebaut ......
1
0
8
b
13
4
11
22
19 12
36 81
20
76
o !
41
Summe .
1 lt
17
33 1 55 93
96
44
Im Jahre 1838 bestanden in Nordamerika schon 21 Locomo-
tivbauanstalten, welche schon nach Oesterreich, Deutschland und
England exportirten, und hatte die Firma W. Norris in Philadel
phia bis zum 20. Februar 1839 bereits 73, die Firma Baldwin
daselbst schon 121 Dampfwagen gebaut. Anfangs 1839 besass Nord
amerika schon 425 Locomotiven, von denen nur 84 aus England
bezogen worden waren. Die erste amerikanise he Maschine war
von Ingenieur Holl erbaut worden, sie hiess ,,Experiment- und