MAK

Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), zweiter Band, officieller Ausstellungs-Bericht

III. Steinerne Brüchen. 
147 
Bezüglich der Brücke zu Martorell wird angenommen, dass 
Haunibal sie zu Ehren seines Vaters erbaut hat, und bezüglich der 
Lissaboner Brücke muss wegen der Schlankheit ihrer Pfeiler und 
der durch ihre Formen ausgeprägten Werkkunst geschlossen werden, 
dass sie ohne schöne Vorbilder und ohne bautechnische Erfahrung 
in diesem Style nicht zu errichten war, und man kann des sh alb 
sich der Annahme hinneigen, dass diese beiden Werke von fremden 
Baumeistern errichtet wurden, und dass sie, sofern die Quellenan 
gaben ihres Alters sich bestätigen sollten, mit unter die Ausgangs 
punkte der Gothik in Europa zu zählen sind, deren Blüthezeit im 
Kirchenbaue in Deutschland ja erst in das XIII. und vornehmlich 
erst in das XIV. Jahrhundert (Gründungsjahre: Dom zu Köln 1248, 
zu Regensburg 1275, zu Strassburg 1277 und zu Wien 1359) fällt. 
§. 3. Der Verfall des Brückenbaues. 
(375 Ws 1096.) 
Das Eindringen der asiatischen Horden nach Europa, dem in 
unserer Zeit der Gang der Cultur nach Asien entgegengestellt wird, 
und der Verfall des römischen Reiches zerstörte auch die Brücken- 
bauten jener Zeit. Selbst Karl der Grosse, der bekanntlich aus 
Spanien Baumeister berief und der im gelehrten Vereine mitAlcuin, 
Dietwurf, Eginhard und Rikulpf bemüht war, Kunst und Wissen 
schaft wieder aufzurichten und Bauten zu erhalten, hat trotz seiner 
Reisen nach Italien und zwischen den Bisthümern von Osnabrück, 
Minden, Paderborn, Bremen und Aachen, so viel bekannt, keine neuen 
grösseren Brückenbauten errichtet, sondern sich nur auf die Ausbesse 
rung alter Werke (z. B. Mainz 803) und auf die Schlagung von 
Schiffbrücken und hölzernen Brücken beschränkt. 
Dieser traurige Verfall eines der wichtigsten Zweige der Bau 
kunst dauerte bis zu den Kreuzzügen, allwo, bedingt durch die 
Massenbewegung der Menschen , wieder der Werth des Weges 
empfunden und dadurch erkannt wurde. 
Indessen ist auch diese traurigste Periode in der Geschichte 
des Brückenbaues in Europa nicht ohne einen leuchtenden Punkt 
geblieben; es ist dies der von dem Gothenkönige Theodorich dem 
Grossen (455—526), oder wie er im Nibelungenliede genannt wird, 
von Dietrich von Bern erbaute Aquäduct von Spoleto in der italie- 
10*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.