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Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), zweiter Band, officieller Ausstellungs-Bericht

I. Fundirungen. 
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Während es sich im Beginne der Anwendung coinprimirter 
Luft zu Fundirungszwecken bei der Medway- und Pee-Dee-Brücke 
darum handelte, verhältnissmässig enge Röhrenpfeiler durch Unter- 
minirung ihrer >Sohle zu senken, trat gar bald die Anforderung 
heran,Senkschächte grösserenDurchmessers niederzubringen, 
und stellte sich hierdurch das BedUrfniss heraus, an der Masse der 
zu comprimirenden Luft zu sparen. 
Der jüngere Brunnei ist der erste Ingenieur, wel 
cher diesem Gedanken Werkthätigkeit verlieh; er ordnete 
die diesfälligen Einrichtungen beim Baue der Royal -Albert - Brücke 
und der Saltashbrücke bekanntlich dahin an, dass er auf der Sohle 
des Schachtes nur einen ringförmigen Raum (Jacke) mit verdichteter 
Luft versah, mittelst derselben bis in den festen, wasserdichten Bau 
grund drang und, dort angekommen, eine ringförmige Mauer (Kranz) 
aufführte, welche zunächst die Wasser von der Sohle absperrte. 
Durch dieses Verfahren war es möglich geworden, den eisernen 
Senkschacht wasserdicht einzubauen, ihn auszupumpen und sodann 
für die Zwecke eines Pfeilers auszumauern. 
Diese Einrichtung Brunneis, so geistreich sie auch war, 
griff indess nicht durch, weil sie an das Vorhandensein einer wasser 
dichten Grundschichte gebunden war, und man senkte desshalb 
die zu jener Zeit für die Teufung mit coinprimirter Luft modernen 
eisernen Schächte (Röhrenpfeiler statt gemauerter Pfeiler) nur 
vermittelst der alten Methode, indem man das obere Schachtende mit 
der Luftschleusse versah und dem unteren Schachtende nur eine 
konische Ausweitung gab, damit nicht nur die Basis des Pfeilers 
sich in etwas vergrössere, sondern der Senkprocess wegen der 
dadurch verminderten Reibung sich leichter gestalte. 
Selbst der Bau derSzegediner Brücke über dieTheiss, welcher, 
von Gouin unternommen und durch Cesanne im Jahre 1875 geleitet, 
grosses Aufsehen erregte und bei uns in Oesterreich der erste 
pneumatische Gründungsbau war, basirte immernoch auf die Versen 
kung eines Eisencylinders, an dessen Kopfe dieSchleusse lag. Derlei 
Cylinder wurden nun entweder durch das eigene Gewicht oder aber 
durch Zuhilfenahme einer Aequilibrirung mittelst hydraulischer 
Pressen, wie es beim Baue der Bordeauxbrücke (1859) der Fall 
war, oder aber endlich durch eine künstliche Belastung nieder-
	        
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