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Volltext: Die Steinwaaren (Gruppe IX, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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Heinrich Wolf. 
Bericht für kirchliche Kunft von Hanns Petfchnig, auf welchen ich hiemit 
verweife. 
Hier fei nur noch erwähnt, dafs dem Herrn Franz Sch ö n t hale r für 
feine ftylvolle Arbeit die F ortfchritt s m e d aille zuerkannt wurde. 
Ungarn 
hatte nur fchwache Verfuche für Decorirung von Innenräumen mit Steinarbeiten 
aufzuweifen. 
Es betheiügten fich: Eernaschek Adolf in Kronftadt mit einer Tifch- 
platte aus Steinmofaik ; Depold L aj o s in Peft in Nachahmung venetianifcher 
Mofaik; Gebrüder K r i ft o f o 11 y in Peft ebenfalls mit Mofaikarbeit. 
Von hervorragenderer Bedeutung waren die Objedte des Herrn Hof- 
haufer Ludwig in Peft, welcher einen Kamin von weifsem kryftallinifchem 
Dognacska-Marmor in hübfcher Ausführung zur Schau ftellte. Defsgleichen find 
hervorzuheben die Büften und Säuien aus Carrara und Alabafter (darunter die 
Büfte An dräffy’s), welche von Herrn S. Pettanü(Pezzano) exponirt waren. 
Den beiden Letztgenannten, Hofhaufer und Pezzano, wurden 
Anerkennungsdiplome zuerkannt. 
Rufsland. 
Wenn wir von der Ausfchmückung des ruffifchen Kaiferpavillons mit Altar 
und Tifchen aus weifsem kryftallinifchem Marmor durch Maderni & Ruggio 
abfeherr wofür die Verdienftmedaille zuerkannt wurde, fo waren aus Rufsland 
keine weiteren Objedte aus weicherem Steinmateriale, wie folches für Sculpturen 
und in der Plaftik in Anwendung ift, ausgeftellt. Man müfste nur die von Herrn 
Ilazka Sachita aus Pervufchin im Gouvernement Orenburg exponir- 
ten, aus Steinfalz gedrechfelten und gefchnitzten Candelaber, Leuchter etc. 
einbeziehen wollen. Dagegen find die Arbeiten in harten Steinen beffer und vor 
züglicher zur Darftellung gelangt, als es jedem anderen Lande möglich wäre. 
Die kaiferliche Fabrik für Mofaik in Peterhof mit ihrem Direktor 
Jeffinovics und dem Meifter Kokovin, dann die kaiferlichen Manu- 
facturen in Jekaterinenburg und in Koly vani leifteten das rühmlichfte 
und effedtvollfte in Arbeiten aus harten Steinen, welche am Ausftellungsplatze 
überhaupt zu fehen waren. 
Diefe Fabriken verarbeiten nur rufiifche Materialien, welche in den Berg 
werken des Urals und Sibiriens gefunden werden und an die Fabriken abzulie 
fern find. Es find keine eigentlichen Handels- und Verkaufsartikel, welche hier 
producirt werden, fondern die Produdle find meift zu Gefchenken beftimmt, 
welche die ruffifche Kaiferfamilie an andere Höfe oder an auszuzeichnende Per- 
fonen vertheilt. In den drei genannten Fabriken arbeiten an löo—200 Perfonen. 
Die Gegenftände waren nicht nur in der Rotunde, fondern auch in der Gallerie 
aufgeftellt. Man fah eine Vafe von graubraunem Porphyr auf einem Piedeftal von 
grünem Granit; eine folche von Rhodonit (Kiefelmangan) auf einem Piedeftal 
von Marmor mit Jaspis-Intarfien aus der Fabrik von Kolyvani. 
Von der Fabrik in Peterhof einen Juwelenfchrank aus Malachitmofaik ; 
einen Tifch von fchwarzem Marmor mit eingelegten Trauben aus Edelfteinmofaik; 
eine Caffette mit eingelegten Früchten, worunter die Kirfchen durch Carneol, 
die Birnen durch Jaspis, die Pflaumen aus Chalcedon, die Trauben durch 
Amethyft, die Oliven durch Topas, die Stachelbeeren durch weifsen Carneol 
und die Blätter durch N ephrit dargeftellt waren; ferner eine Caffette mit Blu- 
menmofaik, in welcher die Glockenblumen durch Lazurftein, die Nelke durch
	        
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