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Gruppe XI. Papier - Industrie.
betreibt und obiges System in mannigfach vereinfachter Form zur Aus
führung bringt. Derselbe ist der Ansicht, dass die in manchen Krei
sen ausgesprochene Befürchtung, der Betrieb von Apparaten mit so
hoher Dampfspannung sei gefahrbringend, nicht gerechtfertigt ist, in
dem einem solchen Drucke mit Sicherheit Widerstand leistende Apparate
jetzt ohne wesentliche Schwierigkeiten hergestellt werden können.
Der ungebleichte Holzstoff ist eine bräunlich gelbe, flockenartige
Masse, bestehend aus einem Aggregate sehr feiner Oellulosefäden. Er ist
vollständig bleichungsfähig, wird durch Behandlung mit Chlorkalk
schneeweiss, ist dann seideglänzend und kann sowohl für sich als in
Verbindung mit Hadernzeug zur Herstellung feiner Papiere benutzt
werden. Das lediglich daraus gefertigte Papier ist durchsichtiger als
Hadernpapier und nimmt den Leim ebensogut als letzteres an.
Man hat bis jetzt bei feinen Concept- und Druckpapieren den
Holzstoff bis zu 75 Proc., bei feinen Kanzlei- und Briefpapieren bis zu
50 Proc. zugesetzt, und dabei eine allen Anforderungen entsprechende
Waare erhalten.
Der Strohstoff, welcher wesentlich spröder und härter als Cellulose
ist, giebt in Verbindung mit letzterer ein Fabrikat von einer solchen
Festigkeit, wie es sich kaum bei Anwendung von Lumpenstoff erzie
len lässt.
Es fanden sich auf der Ausstellung mehrere Muster von Holz
cellulose, welche in den Fabriken von M. Dresel in Dalke bei Bielefeld,
von Nicol und Lee in England angefertigt waren.
, d. Espartogras.
Schon seit längerer Zeit wird das Espartogras in den englischen
Papierfabriken in erheblicher Menge zur Stoff bereitung verwendet. Die
englischen Fabrikanten beziehen dasselbe meistens aus Spanien, jetzt
auch aus Algier, und in der neuesten Zeit wird es aus den östlichen
Distrieten von Tunis nach Europa eingeführt.
Nach einem dem Herrn Reichskanzler erstatteten Berichte des
Consuls in Tunis wächst diese Graspflanze in sehr grosser Menge in
dem Flachlande von Tunis, wo sie den Namen Haifa führt.
Die Haifa ist zwar für den Zweck der Papierfabrikation weniger
geeignet, als das von Spanien und Algier bezogene Espartogras, weil
sie weniger Faserstoff enthält. Der Grund hierfür soll in den Boden
verhältnissen der betreffenden Districte, namentlich darin beruhen, dass
die Pflanze nicht regelmässig geerntet wird, sondern auf dem Boden,
wo sie gewachsen, abstirbt und verfault, wodurch für den Boden die
ihrem Gedeihen entgegenstehenden Bedingungen geschaffen werden.
Da jedoch durch eine geeignete, leicht ausführbare Abänderung der-