MAK

Volltext: Papier-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 7

780 
Gruppe XI. Papier - Industrie. 
betreibt und obiges System in mannigfach vereinfachter Form zur Aus 
führung bringt. Derselbe ist der Ansicht, dass die in manchen Krei 
sen ausgesprochene Befürchtung, der Betrieb von Apparaten mit so 
hoher Dampfspannung sei gefahrbringend, nicht gerechtfertigt ist, in 
dem einem solchen Drucke mit Sicherheit Widerstand leistende Apparate 
jetzt ohne wesentliche Schwierigkeiten hergestellt werden können. 
Der ungebleichte Holzstoff ist eine bräunlich gelbe, flockenartige 
Masse, bestehend aus einem Aggregate sehr feiner Oellulosefäden. Er ist 
vollständig bleichungsfähig, wird durch Behandlung mit Chlorkalk 
schneeweiss, ist dann seideglänzend und kann sowohl für sich als in 
Verbindung mit Hadernzeug zur Herstellung feiner Papiere benutzt 
werden. Das lediglich daraus gefertigte Papier ist durchsichtiger als 
Hadernpapier und nimmt den Leim ebensogut als letzteres an. 
Man hat bis jetzt bei feinen Concept- und Druckpapieren den 
Holzstoff bis zu 75 Proc., bei feinen Kanzlei- und Briefpapieren bis zu 
50 Proc. zugesetzt, und dabei eine allen Anforderungen entsprechende 
Waare erhalten. 
Der Strohstoff, welcher wesentlich spröder und härter als Cellulose 
ist, giebt in Verbindung mit letzterer ein Fabrikat von einer solchen 
Festigkeit, wie es sich kaum bei Anwendung von Lumpenstoff erzie 
len lässt. 
Es fanden sich auf der Ausstellung mehrere Muster von Holz 
cellulose, welche in den Fabriken von M. Dresel in Dalke bei Bielefeld, 
von Nicol und Lee in England angefertigt waren. 
, d. Espartogras. 
Schon seit längerer Zeit wird das Espartogras in den englischen 
Papierfabriken in erheblicher Menge zur Stoff bereitung verwendet. Die 
englischen Fabrikanten beziehen dasselbe meistens aus Spanien, jetzt 
auch aus Algier, und in der neuesten Zeit wird es aus den östlichen 
Distrieten von Tunis nach Europa eingeführt. 
Nach einem dem Herrn Reichskanzler erstatteten Berichte des 
Consuls in Tunis wächst diese Graspflanze in sehr grosser Menge in 
dem Flachlande von Tunis, wo sie den Namen Haifa führt. 
Die Haifa ist zwar für den Zweck der Papierfabrikation weniger 
geeignet, als das von Spanien und Algier bezogene Espartogras, weil 
sie weniger Faserstoff enthält. Der Grund hierfür soll in den Boden 
verhältnissen der betreffenden Districte, namentlich darin beruhen, dass 
die Pflanze nicht regelmässig geerntet wird, sondern auf dem Boden, 
wo sie gewachsen, abstirbt und verfault, wodurch für den Boden die 
ihrem Gedeihen entgegenstehenden Bedingungen geschaffen werden. 
Da jedoch durch eine geeignete, leicht ausführbare Abänderung der-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.