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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

504 Gruppe V. Textil- und Bekleidungs-Industrie. 
mehr als vier Personen auf 1000 Spindeln. In demselben Maasse hat 
auch die Weberei an Ausdehnung gewonnen und war die Zahl der 
mechanischen Webstühle seit 1867 bis 1870 von 415 000 auf 440 000 
gestiegen. Für den unablässigen Fortschritt lieferte die Wiener Aus 
stellung hinreichende Beweise, wenn auch die englische Ausstellung als 
eine im I ergleich zu den Leistungen seiner Industrie durchaus unge 
nügende bezeichnet werden muss. 
Es fehlen in derselben beinahe vollständig alle ordinäreren Arti 
kel: einfache Gespinnste, Shirtings, Druckkattune. Ebenso war die 
grossartige englische Kattundruckerei gar nicht vertreten. 
In Gespinnsten, wir sahen Garne bis Nro. 400, und namentlich 
in dichten Geweben waren die Leistungen von hervorragender Quali 
tät. Wir führen nur diejenigen auf, welche die Jury besonders ausge 
zeichnet hat. Die Firmen: Horrokses, Miller & Co. in Manche 
ster (ein Etablissement, welches mit 200 000 Spindeln und 3500 
mechanischen Webstühlen arbeitet, 5000 Personen beschäftigt und 
wöchentlich 13 000 Stück Gewebe ä 45 Yards Länge fertig stellt) und 
Annita ge & Sons in Manchester hatten vorzügliche Gespinnste und 
Gewebe aller Art, wie Satins, Serges, Cambrics und Twilleds gebleicht 
und gefärbt ausgestellt und namentlich hatten sich die buntfarbigen Ge 
webe der Letzteren eines besonderen Beifalls zu erfreuen. In undichten 
Geweben hingegen, wie Musseiines, Tarlatans etc., war wenig ausgestellt; 
auch steht England in diesen Artikeln Frankreich und der Schweiz 
wesentlich nach. Ganz besonders war die Zwirnerei durch Näh-, Strick- 
und Häkelzwirne, nicht allein durch ihre Reichhaltigkeit, sondern 
mehr noch durch ihre Qualität hervorragend vertreten. 
In diesem Artikel steht die englische Industrie noch immer un 
übertroffen da und ihre weissgefärbten und polirten Baumwollzwirne 
kann man nur als das Vollendetste bezeichnen. Es müssten viele Na 
mengenannt werden, wollten wir alle diejenigen aufführen, deren Fabri 
kate als ganz vorzüglich beurtheilt worden sind. Die Jury hat fol 
gende besonders hervorgehoben. Brook, Jonas & Brothers in 
Huddersfield, eines der grössten Etablissements, und J. Clark & Co. in 
Paislay (Betrieb 2400 Pferdekraft) nehmen in Nähzwirnen wohl den er 
sten Rang ein; erstere Firma hatte ausserdem sehr schöne Stickbaum 
wolle sowie sehr gutes sechsdrähtiges Nähgarn für Hand- und Maschinen 
arbeit; letztere die schönsten polirten Nähzwirne ausgestellt. Die 
lirma E. Ashworth & Sons in Bolton glänzte in gebleichten und 
gefärbten Strick- und Häkelzwirnen, ebenso J. E. Waters & Co. in 
Manchester, welche ausgezeichnete doublirte Nähgarne und Litzen ge 
liefert hatten. Ferner verdient noch die Firma Evans, Walter & Co. 
in Derby besondere Erwähnung. Sie hatte neben ihrem vorzüglichen 
Fabrikate in Näh- und Stickzwirnen auf der Ausstellung ein Bild der 
Verwerthung ihrer Abfälle vorgeführt, welche sie selbst vollständig
	        
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