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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

506 Gruppe V. Textil- und Bekleidungs - Industrie. 
Eine besondere Erwähnung verdienen noch die barchentartigen 
und anderen Stoffe, welche in England für verschiedene industrielle 
Zwecke gefertigt werden. Es gehören hierzu die Gummituche für Druck 
maschinen, die Gewebe für Gummiüberzüge und sogenanntes amerika 
nisches Leder und endlich auch die Segeltuche, sowie die Fischnetze 
aus baumwollenem Garn, welche einen bedeutenden Consumtions- und 
Exportartikel ausmachen. 
Die mechanische Buntweberei (buntfarbige Stoffe) bildet noch im 
mer einen umfassenden Industriezweig' Englands und obgleich die 
Schweiz ihr in diesem Artikel eine sehr fühlbare Concurrenz bereitet, 
so beschäftigt sie noch eine grosse Anzahl von Webstühlen. Ein sehr 
schönes Sortiment dieser Artikel, welches nach allen Richtungen hin 
Beifall verdient, hatte die Firma Sir Elkanah Armitage & Sons 
ausgestellt. Schottische Fabrikate dieser Branche waren leider in der 
Wiener Ausstellung nicht vertreten. 
Portugal. Die Baumwollindustrie dieses Landes ist noch in der Ent 
wickelung begriffen und steht der aller industriellen europäischen Staaten 
nach. Es werden circa 50 000 Spindeln gezählt. Die Weberei geschieht 
ausschliesslich auf Handstühlen, die Druckereien liefern nur höchst 
mittelmässige Fabrikate, meist Hand- und hauptsächlich Blaudruck. 
Nur die Fabrikate von Lopez dos Anjos und der Spinnereien in 
Porto und Lissabon Hessen einen Fortschritt nicht verkennen und wur 
den von der Jury günstig beurtheilt. 
Die Industrie Portugals findet ihr einziges Absatzgebiet nach des 
sen Colonien und da dort nur billige Artikel gekauft werden, so kann 
auch auf die Herstellung weder besondere Aufmerksamkeit noch Geld 
verwendet werden. 
Spanien. Trotz der vielen politischen Wirren hat dieses Land 
in der Baumwollindustrie seit der letzten Weltausstellung in Paris 
nicht unerhebliche Fortschritte gemacht. Die politischen Zustände 
trugen auch die Schuld, dass Spanien die Ausstellung nicht reicher 
beschickte; die Schwierigkeiten der Beförderung sollen nach sicheren 
Mittheilungen fast unüberwindlich gewesen sein. Indessen was aus 
gestellt worden, gab den Beweis, dass Barcelona und Umgegend, wo 
selbst der Sitz der spanischen Industrie ist, gegen das übrige 
Europa nicht zurückgeblieben ist. Die Spindelzahl, welche 1867 
700000 Feinspindeln betrug, soll jetzt das Doppelte (1400000) 
betragen; die Zahl der Webstühle (1867 auf 65 000 Handstühle und 
2000 mechanische angegeben) hat sich ebenso stark vermehrt. Von 
Gespinnsten war wenig ausgestellt, dagegen zeigten Battlö Herma- 
nos in Barcelona, eine Fabrik, die mit 2000 Pferdekraft, 1400 mecha 
nischen Webstühlen und 3000 Personen arbeitet, und Puig y Com-
	        
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