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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

Section II. Baumwollenwaaren. 
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druckten Kattxmen war, wie vorstehend erwähnt, aus dem District 
Rouen nichts ausgestellt, dagegen waren von Japuis, Kästner &Co. 
in Claye bedruckte, baumwollene Möbelstoffe vorhanden, welche im 
Genre der Mühlhauser Fabrikate gearbeitet und sehr gut ausgeführt 
waren. 
Schweiz. Wenn andere Staaten durch ihre Machtstellung, ihre 
geographische Lage, ihre Rhederei, ihren Reichthum an Erzen und 
Kohlen die Grösse ihrer Industrie begründet, oder sie durch schützende 
Zölle gefördert haben, so hat die Schweiz ohne alle diese Vorzüge ein 
zig durch die Intelligenz, den Fleiss und den Unternehmungsgeist ih 
rer Bewohner, durch das genaue Studium der Bedürfnisse fremder 
Länder seine Baumwollindustrie zu einer Ausdehnung und Vollendung 
gebracht, welche sie den grössten Industriestaaten ebenbürtig an die 
Seite stellt, und sie auf den meisten überseeischen Märkten eine er 
folgreiche Concurrenz aufnehmen lässt. Die Baumwollindustrie der 
Schweiz hat ihren Sitz in den Cantonen Zürich, Aargau, Glarus, 
St. Gallen und Appenzell und ist im steten Wachsen begriffen. Die Zahl 
der Feinspindeln beträgt 1700000; rechnet man auf die Spindel— bei 
Annahme der Durchschnittsnummer 45 — 25 V 2 Zollpfund Garn, so er- 
giebt dies ein Jahresproduct von circa 52 1 / 2 Millionen Zollpfund. Aber 
nicht nur die Production hat an Ausdehnung gewonnen, die Güte der 
Fabrikate hat sich in gleicher Weise gehoben. Die Schweizer Spinne 
reien liefern fast durchweg vortreffliche Garne und zwar von den niede- 
rigen Nummern bis zu den feinsten. Allerdings spinnt man in der 
Schweiz nicht wenige niederige Nummern, die Hauptproduction bewegt 
sich aber zwischen Nro. 60 bis 90, doch fehlt auch die Herstellung der Köch- 
sten Garnnummern nicht. Ein grosser Theil dieser Garne wird nach Oester 
reich, Frankreich, Deutschland und Italien exportirt, während ein an 
derer Theil im Lande selbst verwebt wird. Von vielen hervoragenden 
Spinnereien in der Schweiz nennen wir die Häuser: Heinrich Kunz 
in Zürich (200 000 Feinspindeln, 7700 Zwirnspindeln, 1700 Pferde 
kraft) und Joh. Jac. Rieter & Co. in Winterthur. Diese nehmen, 
was die Qualität des Fadens betrifft, die erste Stelle ein; Beide spin 
nen bis Nro. 500, letztere Firma erzeugt auch die Abfallgarne 4 bis 6 
und 20 bis 40 Kette und Schuss. Ausser den Genannten hatten noch 
viele und sehr bedeutende Etablissements sehr gute und von der Jury 
beifällig beurtheilte Fabrikate ausgestellt. In der Weberei leistet die 
Schweiz gleichfalls sehr Tüchtiges. Es waren glatte und fagonnirte 
Gewebe aller Art, wie Percals, Musseiines, Satins, Jaconnets und Bril 
lantes, Gewebe für mechanische Stickereien etc. ausgestellt, welche mit 
Sorgfalt gearbeitet waren; vor Allen erregte die Weberei von Ober- 
holzer & Spörri in Wald Aufmerksamkeit, welche auf mechanischen 
Webstühlen aus Garnen Nro. 500 gewebte Waaren in vorzüglichster Aus-
	        
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