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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

Section IY. b. Seidenwaaren. 
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mag jeden Industriellen einer Branclie annimmt, alles zulässt, was sicli 
meldet, war in wohlverstandener Weise aufgegeben, und bat Frankreich 
ganz entschiedene Vortheile über andere Nationen in Wien zugeführt. 
Als Vertreter der Kunstweberei traten auf für fagonnirte Kleiderstoffe das 
Haus Schulz & Beraud, für Möbel, Tapetenstoffe, Kirchengewebe die 
HäuserMathevon&Bouvard, Leon&Adrien Emery, J.A.Henry, 
für Uni-Seidengewebe: C. J.Bonnet & Co., Tapissier fils & Debry, 
Ponson & Co.; für Crepes: A. Montessuy & Chomer; für Sammete: 
J. Gautier & Co.; für Satins: Brosset-Heekel & Co.; für Plüsche: 
J. B. Martin; für Gaze: Brunet-Lecomte, Devillaine & Co. u.s. w. 
Fast alle die ebengenannten Häuser arbeiten jene Artikel als Specialität 
und so weit solches der Fall, sind die Leistungen derselben unbestritten 
ganz vorzüglich. Da, wo aber die Lyoner Fabrik gezwungen ist, dem 
Begehr des Tages zu folgen und mit den Artikeln zu wechseln, voll 
zieht sich dieses auf Kosten ihrer Leistungsfähigkeit mehr als in jedem 
anderen Lande, und so erklärt es sich, dass trotz der sorgsamen Aus 
wahl durch die Lyoner Handelskammer für manche Branchen auch, 
den Leistungen anderer Nationen gegenüber, Mittelmässiges neben dem 
Vorzüglichen Platz finden musste. Zufolge den der Jury gewordenen 
Mittheilungen beschäftigte die Lyoner Seidenfabrikation im Jahre 1872 
115 000 bis 120 000 Webstühle. Es ist dabei zu bemerken, dass von jener 
Zahl kaum 28 000 bis 30 000 in Lyon und seinen Vorstädten arbeiten, alle 
übrigen befinden sich für Rechnung von Lyoner Fabrikanten in den 
Departements de l’Aix, Isere, Loire, Saone und Loire, de la Drome, Ar- 
deche und Savoie. Auf dem Lande arbeitet man die leichteren Stoffe, 
bei welchen der billigere Lohn entscheidet, fast ausschliesslich durch 
Frauen und Mädchen; in der Stadt die reicheren Fabrikate. Besonders 
erwähnenswerth bleibt, dass die Masehinenseidenweberei bedeutende 
Fortschritte macht und nahezu 6000 Maschinenwebstühle in Thätigkeit 
sind. Es sei hier der Ort, mancher Fabriketablissements in der Seiden 
industrie Frankreichs ehrend zu erwähnen, welche ihren vortrefflichen 
Einrichtungen auch Anstalten für das Wohl ihrer Arbeiter hinzufügten. 
In erster Linie nennen wir das Haus Bonnet. Die Production Lyons 
an Seidenwaaren soll 460 Mill. Francs betragen und vertheilt sich die 
selbe auf die verschiedenen Artikel wie folgt: 
Foulards 50 000 000 Frcs. 
Crepes 8 000 000 „ 
Tüll 14 000 000 „ 
Sammet 80 000 000 „ 
Atlas 25 000 000 „ 
Schwarze Tafl'etas und Failles . 165 000 000 „ 
Farbige Taffetas und Failles . . 120 000 000 „ 
Diverse glatte Gewebe .... 10000000 „ 
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