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Gruppe V. Textil- und Bekleidungs-Industrie.
geweben, meist Seide, und exportift dieselben nach allen südlichen
Gegenden, besonders nach Amerika und Indien.
Vergleicht man mit der französischen die deutsche Ausstellung
in ganzwollenen Waaren, so ist mit Freude zu begrüssen, dass die Fa
brikation in Deutschland der französischen seit der letzten Ausstellung
näher gekommen ist. Durch die wiedererworbenen Provinzen Eisass
und Lothringen hat die deutsche Wollindustrie einen bedeutenden
Zuwachs erhalten. Die Webereien von Markirch fehlten, dagegen
waren die Merinos von C. Kogelet & Co. in Bühl (Eisass) ausgestellt,
welche sich den besten Frankreichs ebenbürtig zur Seite stellen. In
dem kleinen Orte Bühl bei Gebweiler im Eisass gründete vor einigen
Jahren der rastlose Verbesserer des Merinoartikels, Gand, mit anderen
Betheiligten eine Musterfabrik; dieselbe besitzt circa 36 000 Spindeln
und 700 Webstühle, die jetzt noch vermehrt werden sollen. Er hat
in der deutschredenden Bevölkerung ein fleissiges Arbeiterpersonal
gefunden und bauete nach eigenem System, welches auch in anderen
Ländern Eingang gefunden hat, seine Vorbereitungsmaschinen, seine
Zettel- und Leimmaschinen, wohl wissend, dass nur bei einer sorgfäl
tigen gleichmässigen Spannung der Kette ein regelmässiges Gewebe zu
erzeugen ist. Die Fabrik arbeitet hauptsächlich Merinos von 90 bis
120 cm Breite und 9 bis 16, ausnahmsweise bis zu 24 Croisuren auf
den V 4 Zoll. Die Farben dagegen aus der benachbarten Fabrik von
Cernay können sich kaum mit den französischen und sächsischen Farben
messen.
In leichten Merinos, oderum den sächsischen Namen zu gebrauchen,
Thybets, hatten die Fabrikanten von Gera und Greiz ihre Qualitäten
in den schönsten und neuesten Farben ausgestellt. Die beiden Städte
haben sich in den letzten Jahren mit Energie auf die Herstellung
mittelst mechanischer Stühle geworfen; Gera besitzt circa 2000 mecha
nische und 5000 Handstühle, Greiz 1800 mechanische und 4000 Hand
stühle. Von den Ausstellern sind in erster Linie zu nennen: Morand
& Co., Gera, welche seit langen Jahren dem deutschen Kammgarngewebe
unter den schwierigsten Verhältnissen im In- und Auslande Absatz
verschafften und in der grossen Production durch mechanische Web
stühle (sie beschäftigen 500 Stühle) vorangegangen sind. Ihre Lei
stungen in geköperten und Taffetstoffen sind hervorragend. Es sind
75 cm breite Cachemirs und Velours, 115 cm breite Cachemirs, 120 cm
breite Velours und Draps und 90 cm breite Battists aut mechanischen
Webstühlen ausgeführt.
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