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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

482 Gruppe V. Textil- und Bekleidungs-Industrie. 
wollfarbigen Tuchen liefert Reichenberg vortrefflich gearbeitete ferne 
Mittelfeinewaaren, desgleichen sogenannte Orient- und Militaituche, 
auch Bukskins und fa S onnirte Stoffe. Hervorzuheben sind die Aus 
stellungen von W. Siegmund, A. Demuth & Sohne, Sigmund 
Neuhauser & Co., A.Trenkler & Söhne, Franz Schmidt & Sohne 
und Anderen. . , 
Die Collectivausstellungen der Fabrikorte Bielitz, Biala, Jagerndorf, 
Iglau, Neutitschein und Zwittau boten ein Bild der Fabrikation gerin 
gerer Tuchwaaren, die theilweise gut gearbeitet waren. Besondere 
Erwähnung verdienen noch die von Gebrüder Moro in Klagenfurt 
ausgestellten feinen Militärtuche, die sich durch gute Arbeit und vor 
treffliche Farben auszeichneten. ', 
Ein der Tuchbranche ungehöriger und für Oesterreich sehr bedeu 
tungsvoller Artikel sind die sogenannten Fez oder rothen türkischen 
Mützen die in grossartigstem Maassstabe für den Export nach dem 
Orient ängefertigt werden. Der Hauptfabrikationsort dieser Waaren 
ist Strakonitz in Mähren, woselbst Fürth Wolf & Co. besonders her 
vorgehoben zu werden verdienen. Neben ihnen sind A. V olpim & Sohne 
in Wien und Theodor Gülcher in Unter-Waltersdorf zu nennen; die 
Fabrikate des. Letzteren zeichnen sich durch besondere Feinheit aus. 
Die Wollenfabrikation Ungarns ist unwesentlich und in keiner 
Weise mit der österreichischen in Vergleichung zu stellen. Sie be 
schränkt sich auf ordinäre Tuchwaaren, in welchen nur das Losonczer 
Tuchfabrik-Consortium von einiger Bedeutung ist. Die Fabriken 
von Hermannstadt, Cronstadt und Holteverry hatten collectiv ausgestellt 
und zeigten gewöhnliche Waaren und Kotzen, die vorzugsweise aul 
dem Lande getragen werden. 
Deutschland. Die deutsche Wollenwaarenindustrie war auf der 
Ausstellung, wenn auch nicht in vollständiger Weise, so doch derartig 
vertreten, dass ein anschauliches Bild der hervorragenden Leistungen, 
welche diese Fabrikation aufzuweisen hat, erzeugt wurde. Zwar fehlten 
bedeutende industrielle Bezirke, die auf früheren Ausstellungen durch 
vorzügliche Erzeugnisse geglänzt hatten, so besonders eine grosse Zahl 
rheinischer Fabrikstädte, wie Lennep, Kettwig, Eupen; andere hatten 
nur wenige Repräsentanten gesandt. Die Vertretung der deutschen 
Tuchfabrikation besonders in Stapelartikeln mittleren und ordinären 
Genres ist eine ausserordentlich reichhaltige gewesen, ja man hatte 
sogar wünschen dürfen, dass manche Fabrikate, die gar zu sehr c en 
Stempel des Gewöhnlichen trugen, fortgeblieben wären. Indessen ist 
mit Anerkennung hervorzuheben, dass die deutschen Industriellen im 
Ganzen direct marktgängige Waaren eingeliefert hatten, und nicht durch 
extra für die Ausstellung angefertigte Artikel einen falschen Glanz zu 
verbreiten bestrebt waren.
	        
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