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Volltext: Graphische Künste, Wiener Weltausstellung Heft 6

642 Gruppe XII. Graphische Künste. 
Pustet’s erwähnen wir besonders sein Missäle in gross Folio vom Jahre 
1863, das Graduelle in zwei mächtigen Folianten und die Musiea sacra 
des Kanonikus C. P r o s k e, 6 Bdc. in 4. Von besonderer Bedeutung ver 
spricht die Ausgabe des Missäle Roman, mit Einfassungen und Illustra 
tionen von Prof. Klein in Wien zu werden, von welchen nur Probeseiten 
Vorlagen. 
Die Werke von Manz schienen uns im Druck etwas gegen die von 
Pustet zurückzustehen, waren aber ausser mit bunten Bildern mit 
vielen schön ausgeführten Stahlstichen geschmückt, von welchen Manz 
einen bedeutenden Verlag hat(Führig), und von Büchern wissenschaft 
lichen und populären Inhalts („Realencyclopädie“). Die Länge von seinem 
„Donaupanorama“ machte es Jedem einleuchtend, wie gut es war, dass 
die Ausstellungsräume hoch waren. Franz Sausen’s Missale und 
Graduate sind als Nachbildungen alter Originale typographisch höchst 
interessant. Die ersten Ausgaben wurden vor 200 Jahren bei Christoph 
Küchler in Mainz gedruckt. Die Schriften sind von Ge nzsch & Heyse 
in Hamburg getreu nach den Originalen geschnitten, auch das alte Papier 
wurde von Pustet in Regensburg gut imitirt. 
Die Braun’sehe Hofbuchdruckerei inCarlsruhe, dieL.Schel- 
lenberg’sche Hofbuchdruckerei in Wiesbaden und L. Schwann 
in Neuss, letzterer namentlich mit Accidenzien in Farbendruck, zeigen 
Streben nach vorwärts. Die Collectivausstellung von vier Hamburger 
Buchdruckern (G. J. Herbst, A. F. M. Kumpel, Plesse & Lührs, 
F. Schlotke) war eines so grossen Platzes wie Hamburg mit 67 Buch 
druckereien nicht ganz würdig; der erste Platz gebührt wohl Schlotke 
mit seinem Senefelder-Album, die grösste Rührigkeit zeigte G. J. Herbst. 
Es bleibt noch die angenehme Aufgabe, über die Stuttgarter 
Collectivausst ellung zu berichten. Diese war von folgenden Firmen 
veranstaltet: J. G. Cotta, G.J. Göschen, Carl Grüninger, Ed. Hall 
berger, Ein. Hochdanz, A. Kröner, J. B. Metzler, Paul Neff, 
Martin Rommel und G. Weise. Die Anordnung und Einrichtung 
hatte Herr Carl Grüninger, der sich bereits um die Beschickung der 
Londoner Ausstellung 1872 seitens der Württemberger Buchhändler 
verdient gemacht hatte, mit vielem Geschick und grosser Ausdauer be 
sorgt. Mit Rücksicht auf das, was wir in der Einleitung erwähnten, 
dürften ein paar Worte über die Aeusserlichkeiten dieser Separatausstel 
lung vielleicht nicht ganz werthlos erscheinen. Zwei Seitenwände und 
eine Rückwand von je 4 m Länge bildeten eine Nische von etwa 16 qm. 
Die drei Wände waren mit Vitrinen von etwa lY-iin Tiefe umgeben. 
Jeder Aussteller hatte den Raum unter einem oder mehreren Glasfenstern 
für sich; seine Firma war an dem unteren Rande der Fenster mit Gold 
buchstaben angebracht. Ueber den Schränken befanden sich Rahmen 
von etwa 2 1 / 2 m Höhe, auf welchen diejenigen Gegenstände, für welche 
Wandfläche nöthig war, befestigt wurden. So zu sagen das Eingangs-
	        
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