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Gruppe XII. Graphische Künste.
B. Die Eomanische Gruppe.
Frankreich. — Belgien. — Portugal. — Spanien. — Italien.— Griechenland. —
Der Orient.
Frankreich. Wir haben bereits oben erwähnt, und es ist ja auch
überall anerkannt, dass die französische Ausstellung den Glanzpunkt
der XII. Gruppe bildete. Gleich beim Eintritt standen wir vor den
beiden bedeutendsten Schaustellungen, der von Alfr. Maine & fils
in Tours und von H. Hachette & Co. in Paris.
Ueber Marne etwas Neues zu sagen, ist fast eine Unmöglichkeit.
Dass er als Jurymitglied ausser Concurs stand, bot der Jury den Vor-
theil, dass sie nicht nöthig hatte, zu wiederholen, was alle Welt weiss,
dass Marne als Werkdrucker ohne Rival dasteht. Er ist der echte’
Schwarzkünstler, der sich hauptsächlich nur der Typen, des Holz
schnittes und der Druckerschwärze bedient, um seine Siege zu erringen,
bunte Farbenaber, Gold und die Hilfsmittel der Schwesterkünste der Buch
druckerei nur als mitunter nothwendige Concessionen an den weniger gebil
deten Geschmack betrachtet, die der Kaufmann hie und da machen muss,
wo der Buchdrucker sie verabscheut. Sein grösster Vorzug ist die sich
immer gleichbleibende Sorgfalt, welche dem Pergamentexemplar der
Dore-Bibel, ein Prachtmonument der Druckerkunst für alle Zeiten, und
dem Gebetbuch, welches er schön gebunden für 60 Centimes liefert,
gewidmet wird. Marne und sein vis-ä-vis Hachette & Co. konnten
mit ihren Ausstellungen den Fachgenossen tagelang beschäftigen.
Von Hachette & Co. sagt die Jury zur Motivirung des für sie
beanspruchten Ehrendiploms: „Mit Bewunderung steht der Fachmann
vor^ der grossen Ausstellung der Verlagswerke des Hauses Hachette
& Co., das von seiner Begründung ab durch seine buchhändlerische
Thätigkeit für die Erziehung des Kindes, die Belehrung und Verede
lung des Jünglings, die Fortbildung des Mannes unverrückt wirkt und
in diesem Sinne, wir können wohl sagen , eine ganze Bibliothek schuf,
die edelste der Künste nie in einer anderen Weise verwendend, als in
einer solchen, worauf es mit Befriedigung und Stolz zurückblicken
kann. Es reicht uns ausserdem die' Früchte des Wissens in schönster
Schale. Die typographisch - artistische Ausstellung ist durchweg die
beste, dabei die Preise manchmal erstaunlich billig. Dies consequente,
nie nachlassende Streben hat seinen Lohn gefunden: das Haus Ha
chette steht durch seine Grösse und die Vortrefflichkeit seiner Orga-