Section I. Die Typographie etc. Die Lithographie. 075
Werken aus oder über Indien war, wenigstens zu der Zeit, als die
Jury in Wien thätig war, so gut wie unzugänglich.
Bei den sonstigen' grossen Anstrengungen, welche auf die Aus
stellungen von China und Japan verwendet waren, musste es uns
Wunder nehmen, dass nicht wenigstens eine chinesische Buchdruckerei
im Betrieb uns vorgeführt wurde. Japan nähert sich schneller als
China der Cultur des Westens und die Regierungsdruckerei in Jeddo
hatte nicht allein Druckwerke in europäischer Art und Weise, sondern
auch Holzstempel, galvanische Matern und Schriften ausgestellt, die
zwar noch nicht zu den mustergiltigen Arbeiten zählten, jedoch unzweifel
haft als nennenswerthe Fortschritte anerkannt zu werden verdienen.
Der Anfertiger derselben, der Schriftgiessereidirigent Tama F.öuz-
jyama, blieb in Wien zurück, um sich in dem Geschäft der Herren
Meyer & Schleicher auszubilden, bei welchen eine vollständige Schrift-
giessereieinrichtung für Jeddo bestellt wurde. Unter den Druckwerken
befanden sich auch deutsch-japanische sprachliche Unterrichtsbücher
nach Ahn’s Methode. Manche Werke waren mit einer staunenswerthen
Masse von Illustrationen geschmückt, die oft grosse Sicherheit in der*
Ausführung sowie Kühnheit und Leichtigkeit in der Composition zeig
ten. Die Preise waren durchgängig billig zu nennen. Die nächste
Ausstellung in Philadelphia wird ohne Zweifel schon Belege von wesent
lichen Annäherungen des fernen Osten an den fernen Westen bringen.
Unsere typographische Rundreise war vollbracht. Dem Leser
wird es kaum an Ermüdung fehlen und doch müssen wir ihn bitten,
dieselbe Wanderung nochmals mit uns anzutreten behufs der Aufsuchung
der Erzeugnisse der Schwesterkünste der Typographie, denen wir auf
unserer ersten Wanderung nur ausnahmsweise hier und da einen Blick
schenken konnten.
II. Die L i t h o g r a p li i e.
Stellung der Lithographie zur Tj^pographie. — Der Oelbilderdruck. — Werth
und Bedeutung desselben. — Der Buntdruck im Dienste der Gewerbe. —
Der Landkartendruck. — Der Musiknotendruck.
Es gab eine Periode, wo es fast den Anschein hatte, als würde
die jüngere Schwester der Typographie, die Lithographie, welche
nächst der Kunst Gutenberg’s den grössten Einfluss auf die Ver
allgemeinerung der Bildung geübt, in ein Stadium der Stagnation
treten, nachdem sie zu Anfang des Jahrhunderts einen so raschen Auf
schwung genommen hatte. — Doch diese Periode liegt wieder längst
hinter uns. Senefelder’s hundertjähriger Geburtstag, der 6. No-
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